Running with the Devil – Blu-ray Review | Koch Films | 17.07. 2020

Auch wenn die Glanzzeiten eines Nicolas Cage schon lange vorbei sind und er leider fast nur noch im DTV Bereich aktiv ist, sind seine Filme inzwischen wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man kriegt. Mal liefert er tolle Genrefilme wie „Mandy“ oder „Die Farbe aus dem All“ oder es kommen Gurken wie „USS Indianapolis“ raus. Immerhin kann man ihm aber stets zugute heißen, dass er nicht lustlos agiert, wie ein gewisser Bruce Willis, sondern stets mit seinem allbekannten und irgendwie beliebten Over Acting. Inzwischen ist nun auch sein nächster Film in den Startlöchern – „Running with the Devil“. Mit dabei Matrix Star „Laurence Fishburne“. Die ersten Kritiken waren jedoch alles andere als gut, dies hinderte uns natürlich nicht daran reinzuschauen, Leben am Limit halt. Wir haben die Blu-ray für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob diese Nicolas Cage Praline schmackhaft ist oder man sie direkt wieder ausspucken möchte.

Story:

Auf den Straßen Kanadas fangen die Leute an, wegen gestrecktem Koks zu sterben, nicht nur zum Missfallen der örtlichen Behörden, sondern auch des Kartells. Irgendwo auf der Strecke zwischen Mexiko und Kanada streckt jemand ohne Erlaubnis Kokain. Deswegen schickt das Kartell einen Ermittler, der von allen nur „Der Chef“ genannt wird. Er soll herausfinden, wer die Drogen streckt. Hierzu klappert er die komplette Lieferkette ab.

Eindruck:

Jason Cabell ist mit seiner zweiten Regiearbeit ein bisschen auf den Spuren von „Traffic“, ohne aber die Qualität des großen Vorbildes zu erreichen. Dabei macht der Film schon einiges richtig. Optisch ist das Ganze nämlich sehr hochwertig in Szene gesetzt, mit sehr guten internationalen Schauplätzen. Man merkt optisch zu keiner Sekunde, dass es sich um eine Direct to Video Produktion handelt. Die Tatsache, dass dann auch viel spanisch mit Untertitel gesprochen wird, sorgt für eine gute Authentizität. Der Cast selbst neben Nic Cage und Laurence Fishburne ist sehr namenhaft, da wären unter anderem Cole Hauser (“Rogue”), Leslie Bibb (“The League”), Adam Goldberg (“Fargo”), Barry Pepper (“Soldat James Ryan”), Clifton Collins Jr. („Der Blutige Pfad Gottes 2“) und Natalia Reyes (“Terminator: Dark Fate”). Jeder für sich spielt ganz ordentlich. Nicolas Cage als „Chef“, sprich der Ermittler des Kartells, zeigt zur Abwechlung mal kein extremes Overacting, sondern mit einer

gewissen ruhigen Art kommt er extrem cool rüber und jede Szene mit ihm wird zu einem Genuss, sodass es jedes Mal wirklich schade ist, wenn er nicht im Bild ist. Vor allem während der ersten Hälfte sieht man ihn relativ wenig. Zum Glück wird sein Screentime während der zweiten Hälfte größer. Seine Storyline ist also klar das Highlight des Films, dicht gefolgt von Cole Hauser als Partner an seiner Seite. Fürs Over Acting sorgt aber dann Laurence Fishburne, dir hier einen absolut durchgeknallten Junkie spielt. Trotzdem bleiben diese Rollen auch stets gefühlt wie eine Nebenrolle.

Aber es muss auch gesagt sein, da jeder Charakter mehr oder weniger eine eigene Storyline hat, hat keiner wirklich viel Sceentime. Im Grund hat gefühlt jeder eine Nebenrolle. Alle paar Minuten springt man von Charakter zu Charakter, zur Storyline zur Storyline. Klar, alles ist miteinander verknüpft und es gibt ein großes Ganzes, aber eben da man von Ort zu Ort springt, kann sich keine der Storyline so richtig entfalten. Man hat keine Chance, großartig reinzukommen und mit den Charakteren groß mitzufühlen.

Neben dem sehr sprunghaften, episodenhaften Storytelling ist die Geschichte auch sehr ruhig erzählt, Actionszenen gibt es zwar schon, aber diese sind in der Summe nur ein paar Minuten. So richtig Spannung und Mitfiebern will jetzt auch nicht aufkommen. Gefühlt dümpelt alles ein bisschen vor sich hin, wirkt ein bisschen wie nichts Halbes und nichts Ganzes. Vor allem während der ersten Hälfte zieht sich der Film extrem, immerhin die zweite Hälfte steigert sich etwas, mit ein paar schönen, wenn auch recht vorhersehbaren Wendungen und sehr bösem Ende.

Bild:

Das Bild ist farblich eher kühl geraten ohne knallige Farben, dies aber ist aber nie störend. Die Schärfe ist durchgängig auf hohem Niveau, ohne irgendwelche Unschärfen. Details wie einzelne Haare und Poren sind jederzeit sichtbar und selbst während der dunklen Szenen gibt es kein Filmkorn und kein Rauschen.

Ton:

Der englische und der deutsche Ton liegen in DTS HD Master 5.1. vor. In Sachen Bässe und Raumklang sind beide auf gleichem Niveau. Der Subwoofer ist durchgängig am Arbeiten und am Bullern und das ganze immer wieder mit ordentlich Dampf dahinter. Der Raumklang ist ganz ordentlich, jedoch werden bei all der Kraft und den Bässen so manche Details verschluckt. Bei Deutschen Ton sind die Dialoge lauter abgemischt, sodass man diese besser als beim englischen Ton verstehen kann. Die deutsche Synchro ist ganz okay.

Extras:

• Trailer
• Interviews
• Bildergalerie

Das Bonusmaterial ist komplett in HD, neben Trailer und Bildergalerie gibt es 29 Minuten an Interviews. Die eine Hälfte mit Nicolas Cage, die andere Hälfte mit Laurence Fishburne, ganz nett aber jetzt auch nicht wirklich extrem interessant.

Fazit:

Technisch hochwertig in Szene gesetzt mit gut agieren namenhaftem Cast, jedoch schwächelt der Film im Storytelling. Sprunghaft, langatmig und kommt eher selten über nette Ansätze hinaus, dabei hatte das Ganze auf dem Papier so viel Potenzial. Wäre dieser Film eine Praline könnte man sagen, ja, man kann sie essen, ohne würgen zu müssen, aber nachdem man mit der Praline fertig ist weiß man, diese Sorte wird man nie wieder anrühren. Zum einmal Anschauen ist der Film okay, mehr aber auch nicht.

(Pierre Schulte)

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