Son of the South – Blu-ray Review | Busch Media Group | 04.11.2021

SON OF THE SOUTH Film 2021 Kino Blu-ray DVD Artikelbild

Am 24. September 2021 kam „Son of the South“ auf Blu-ray und DVD in den Handel und wir haben das Review dazu:

Story

Bob Zellner bereitet sich im Jahre 1961 auf seine Diplomarbeit vor, unwissend, dass diese zum Thema Rassenbeziehungen, sein Leben verändern wird. Wohlbehütet in den Südstaaten groß geworden, scheint sein Weg vorbestimmt. Das Studium läuft mehr als vielversprechend, daneben bestärkt ihn seine bezaubernde Freundin, den erfolgversprechenden Weg beizubehalten. Aufgrund seiner Diplomarbeit, bekommt er zunehmend das wirkliche Leben der Afroamerikaner hautnah mit. Die soziale Ungerechtigkeit, die er stetig wahrnimmt, zwingt ihn zu einem gefährlichen Schritt.

Bob schlägt sich auf die Seite der Afroamerikaner, schließt sich einer Bürgerrechtsbewegung an und erntet dadurch umgehend den Hass der weißen Bevölkerung. Seine Freunde distanzieren sich von ihm, sein Großvater, der Mitglied im Ku-Klux-Klan ist, zeigt sich entsetzt und ebenfalls seine Freundin, setzt ihm ein Ultimatum. Doch Bob bleibt seinem eingeschlagenen Weg treu, nicht nur, weil es der richtige ist, sondern, er erhofft sich dadurch in der Gesellschaft etwas zu ändern. Es bleibt allerdings ein gefährlicher Weg, das bekommt Bob schnell zu spüren, einer der nicht nur sein Leben verändern kann, vielmehr auch endgültige Konsequenzen mit sich bringen könnte.

Son of the South – Blu-ray Review Film 2021 Szenenbild

Eindruck

Der Regisseur Barry Alexander Brown, erzählt die wahre Geschichte von Bob Zellner, einem der mutig auszog, um gegen die Rassentrennung zu kämpfen. Die Inszenierung ist gespickt mit Originalaufnahmen der Zeit, zeigt uns den wohlgemerkt weißen Bob Zellner, wie einen aufstrebenden, aber einfachen Jungen von Nebenan.

Auf spektakuläre oder aufgesetzte filmische Dramaturgie, verzichtet der Regisseur überwiegend. So gerät „Son of the South“ teilweise auch recht dokumentarisch. Ebenfalls die Figuren um Bob Zellner herum, sind zwar vielfältig und keineswegs nur klischeehaft charakterisiert, im Fokus steht aber meistens Bob. Das Setting ist stimmig und entspricht der Zeit, die Bilder sind oftmals gut eingefangen und auch der Score gefällt. Bei den Darstellern ist vermutlich Lucas Till (Bob Zellner) am bekanntesten, den Fans der „X-Men“ Filme bestimmt ein Begriff ist. Der restliche Cast bringt eine passende und mehr als solide Vorstellung zu dieser ernsthaften Thematik. Einzig Bob´s Freundin Carol, gespielt von Lucy Hall, agiert etwas unterkühlt und wenig mitreißend.

Fazit, „Son of the South“ bearbeitet ein Thema, das leider immer noch aktuell ist. Die Herangehensweise des Regisseurs ist, wie angedeutet, eher unaufgeregt und bietet wie gesagt, dokumentarische Züge. Rein audiovisuell gelingt es dem Regisseur alles recht authentisch abzubilden, auch wenn seine Inszenierung manchmal sprunghaft erscheint.

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Die Dialoge der Darsteller sind gut gemeint, dienen der Story und weisen den Zuschauer von Beginn an in die Thematik ein. Leider fallen einige Dialoge zu plakativ aus, wirken zu aufgesetzt und dadurch verliert die Szenerie an Wirkung. Weniger ist eben manchmal mehr, die Figuren werden so von Anfang an durch ihre Aussagen zu stark positioniert, ohne, dass sich einige Charaktere entwickeln können. Das gilt auch für die Beziehung von Bob und Carol, sie wirkt eher konstruiert anstatt leidenschaftlich. Diese Vorschlaghammer-Methodik, die auf den Zuschauer von Beginn an einwirkt, ist die kleine Schwäche des Filmes. Die Figuren bleiben dadurch anfänglich einfach nur blass und eindimensional. Ihre Motivation oder Gedanken, werden nur oberflächlich behandelt, zu vieles erscheint eher unpassend und emotionslos. Das mag auch an dem sprunghaften Erzählstil liegen, an dem man sich etwas gewöhnen muss. Denn die Szenerie wechselt gerade zu Beginn recht häufig.

Erfreulicherweise ändert es sich nach rund einem Drittel des Filmes deutlich, gewisse Akteure bekommen mehr Tiefe und das holt den Zuschauer dann auch mehr und mehr ab. Somit setzt man sich nicht nur mit deren Handlungen oder Aktionen auseinander, so langsam steigert dieses auch die Spannung. Zugleich weil die Dialoge nun nicht mehr so betont, sondern authentischer ausfallen. Aufgelockert wird vieles mit recht amüsanten, aber nie kitschigen Momenten, wenn Bob zum Beispiel von einem Afroamerikaner lernt, wie man das Wort Neger richtig ausspricht. Zudem wird Bob nie als der strahlende Held stilisiert, der immer alles richtig macht, denn auch er muss noch viel dazulernen.

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„Son of the South“ ist eine nüchtern vorgetragene Geschichte, die sich mehr mit den Menschen beschäftigt, anstatt mit dramatischen Bildern den Zuschauer zu bewegen. Wobei es hier zwangsläufig natürlich einige solcher Szenen gibt, die einen schon mal schlucken lassen. Dennoch sollte man sich eines beim Schauen des Filmes bewusst sein, die mit entspannten Tempo erzählte Geschichte des Bob Zellner, mag hier und da etwas emotionslos, eben dokumentarisch wirken, jedoch interessant ist die durchaus ungewöhnliche Herangehensweise dennoch. Insgesamt zwar kein wirklich mitreißender, aber ein solider Film.

Eine wichtige Geschichte, eines mutigen jungen Mannes, der nicht wegschaute, sondern bewusst hingesehen hat und einen außergewöhnlichen Kampf gegen den Rassismus führte.

Bild

Ein überwiegend sehr scharfes Bild bekommt der Zuschauer zu sehen, mit großteils gutem Schwarzwert und ausgewogenem Kontrast. Farblich etwas stilisiert, um die damalige Zeit entsprechend abzubilden, mal warm, dann leicht kühl und gelegentlich etwas farbreduziert, jedoch ohne, dass es blass erscheinen mag. Dazu bekommt man ein oftmals sehr detailreiches Bild. Nur wenige Momente fallen weicher aus. Einzig ein gelegentlich leichtes Überstrahlen in hellen Szenen wäre ein kleines negatives Merkmal, in einem ansonsten sehr ansprechenden Bild.

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Ton

Die deutsche DTS-HD MA 5.1 Tonspur spielt für ein Drama recht dynamisch auf. Ebenfalls der toll arrangierte Score, löst sich bestens von den Boxen und bildet eine gelungene Bühne. Die Rears werden dezent, aber effektiv mit Nebengeräuschen gefüttert. Hier wäre zwar Luft nach oben, dennoch, angesichts der Thematik mehr als man erwarten konnte. Gelegentlich schaltet sich sogar der Subwoofer dazu. Insgesamt eine durchaus gelungene Abmischung.

Extras

  • Behind the Scenes
  • Tales from the Freedom Rides
  • Interview mit Regisseur Barry Alexander Brown
  • Interview mit Hauptdarsteller Lucas Till

Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

Hier erhältlich:

  • Son of the South (Blu-ray)
  • Son of the South (DVD)

(Hartmut Haake)
© Bilder und Trailer: EuroVideo Medien – Alle Rechte vorbehalten!

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