Soul – Blu-ray Review | Walt Disney | 20.04.2021

Soul Pixar Film 2020 Streaming Review Shop kaufen Artikelbild

Am 22. April 2021 kommt „Soul als Blu-ray, als Blu-ray im Steelbook, als DVD und digital in den Handel und wir haben schon jetzt das Review dazu:

„Kurz anhalten, die einfachen Dinge des Lebens genießen und wieder weitermachen.“

Wenn Disney/Pixar einen neuen Film vom Stapel lässt dann ist garantiert, dass dieser nicht nur ein riesen Hit wird, sondern auch zumindest eine Oscar Nominierung anstrebt. Geworden sind es schließlich sogar drei Nominierungen (beste Musik, bester Ton und bester Animationsfilm). Doch Corona machte das Jahr 2020 auch für Pixar nicht gerade leicht. „Onward – Keine halben Sachen“ kam nur wenige Wochen, bevor alle Kinos wegen des Lockdowns geschlossen wurden heraus und entsprechend war der Film kommerziell alles andere als erfolgreich. Und eigentlich war für den nächsten Pixar Film „Soul“ auch ein großer Kinorelease geplant. Aber Disney schlug einen anderen Weg ein und brachte den Film pünktlich zu Weihnachten am 25.12.2020 weltweit auf ihrem hauseigenen Streaming Sender Disney+ heraus.

Nun, fast vier Monate später, erscheint „Soul“ als DVD und Blu-ray im hiesigen Handel. Filme.de konnte bereits die Blu-ray, die es obendrein auch noch als Steelbook Variante zu kaufen gibt, auf Herz und Nieren testen und wir können euch sagen, ob Pixar das nächste Meisterwerk geschaffen hat, oder tatsächlich mal enttäuscht.

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 © 2020 Disney/Pixar. All Rights Reserved.

STORY:

Joe Gardner hat den Traum, ein großer Jazz Musiker zu werden. Und tatsächlich scheint für den erfolglosen Musiklehrer der Traum wahr zu werden, als er die Chance bekommt, mit der großen Dorothea Williams auf der Bühne zu stehen. Doch vor dem Auftritt kommt es zu einem Unfall und seine Seele landet in einer Zwischenwelt. Noch nicht bereit in den Himmel zu gehen, soll Joe nun der Mentor für die Seele „22“ sein, um ihr zu zeigen, was es heißt, ein Mensch zu sein, damit sie bereit ist, einen neuen menschlichen Körper zu bekommen. Für Joe und 22 keine leichte Situation, denn Joe’s einziges Ziel ist es, selbst zurück auf die Erde zu kommen, damit er endlich seinen großen Auftritt absolvieren kann.

EINSCHÄTZUNG:

Ja, ich bin großer Disney bzw. Pixar Fan. Ich liebe „Findet Nemo“, „Oben“ und „Alles steht Kopf“. Auch „Die Monster AG“ und „Vaiana“ landen bei mir regelmäßig im Player. Keine Sorge, denn wie sonst auch, bin ich bei der Bewertung von „Soul“ ganz objektiv und kritisch herangegangen und ja, der Film hat mir gefallen und mich definitiv berührt.

Die ersten 40 Minuten sind aber alles andere als einfache Kost und vermutlich für die ganz kleinen Zuschauer nicht nur schwer zu verstehen, sondern vermutlich auch schwer zu verdauen. Schon nach kurzer Einführung von Joe geht es ab ins Reich der Toten. Diese Welt wird sehr minimalistisch dargestellt, teilweise sind die Figuren nur animierte Striche. Das Ganze mit wenig Humor und sehr ernst, was die komplette Situation für alle Beteiligten extrem tragisch macht. In dem Fall natürlich in erster Linie für Joe und 22. Die Figuren gewinnen eine unglaubliche Komplexität, sodass man als Zuschauer merkt, dass für Joe und 22 jeweils viel auf dem Spiel steht und beide zutiefst unglücklich sind. Aber eben durch diesen Minimalismus in den Animationen und die tragisch triste Atmosphäre, entstehen hier ein paar Längen.

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©2020 Disney/Pixar. All rights reserved.

Hat man aber die besagten ersten 40 Minuten überstanden, kann man sagen, das Warten hat sich gelohnt. Was dann passiert ist perfekte Filmkunst. Optisch ist die Animation von New York absolut perfekt, mit einer Detailverliebtheit, wie man es nur von Pixar her kennt. In jeder Szene gibt es neue Sachen zu erkennen. Bei all den Details, die man im Hintergrund beobachten kann, darf man natürlich nicht die Story und die Charaktere vergessen. Hier wird das Zusammenspiel zwischen Joe und 22 zu ganz großem Kino. Dazu wird ein lockerer Humor geboten, sodass Jung und Alt definitiv viel zu lachen haben werden. Joe und 22 versprühen unglaublich viel Charme und es ist toll, die Unterschiede zwischen den beiden anzusehen. Joe, der wie blind durch die Welt rennt und eigentlich nur seinen Auftritt im Kopf hat, während 22 die Welt entdeckt und sich nicht nur an Kleinigkeiten erfreut, sondern diese auch zu schätzen weiß.

Natürlich sorgt das Ganze auch für eine tolle Botschaft. Einfach mal nicht gestresst und genervt von einer Tätigkeit ins Nächste zu gehen, sondern einfach mal anzuhalten und zu schauen, was um einen herum passiert. Schließlich gibt es unglaublich viel zu entdecken, was einem aufgrund des Alltags gar nicht mehr auffällt. Und genauso wie 22 die Welt entdeckt, entdeckt auch der Zuschauer die Welt und erlebt Details, die einem vermutlich im Film auf den ersten Blick auch nicht aufgefallen wären. Hier ist im Originalton das Zusammenspiel zwischen Jamie Foxx und Tina Fey hervorragend. Man merkt, dass beide alles geben, um Joe und 22 unglaublich viel Gefühl und Komplexität zu verleihen und die Arbeit der beiden hat sich wirklich gelohnt. Natürlich geben sich aber auch ihre deutschen Pendants Charles Rettinghaus (dt. Stimme von Jean-Claude Van Damme und Jeffrey Dean Morgan) und Anna Carlsson (dt. Stimme von Eva Longoria) sehr viel Mühe, um diese großen Fußstapfen ordentlich auszufüllen.
Das Ende des Films ist dann sehr rührend, sodass für den Zuschauer, egal, ob jung oder alt, die Äuglein nass werden.

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Gleichzeitig bekommt man das Gefühl, etwas ganz Großes gesehen zu haben, mit dem Drang, sich von nun an auch mehr an den einfachen Dingen im Leben zu erfreuen. Ein kleiner Punkt wird abgezogen, da Disney im Finale (für meinen Geschmack) leider etwas zu wenig Mut bewies. Aber entscheidet selbst, nachdem ihr „Soul“, einen der besten Disney/ Pixar Filme gesehen habt…

BILD:

Wie weiter oben schon beschrieben und bei einem aktuellen Animationsfilm, vor allem aus dem Hause Disney/Pixar, nicht anders zu erwarten, macht das Bild im Ansichtsverhältnis 2,39:1 eine hervorragende Figur und bietet bei hohem Detailgrad ein angenehm scharfes Full-HD-Erlebnis. Kein Wunder, denn schließlich wurde, wie bereits auch „A Toy Story“ oder auch „Onward: Keine halben Sachen“ der Film allem Anschein nach über ein 4K Digital Intermediate gemastert. (Quelle: IMDb) Äußerst schade, dass bei so guten Voraussetzungen für den deutschen Heimkino-Markt auch hier wieder einmal keine native 4K UHD Disc erstellt wurde, während andere Länder in den Genuss selbiger kommen.

Es ist wie es nun mal ist, allerdings bietet bereits die „reguläre“ Blu-ray Disc Referenzwerte en masse: der Schwarzwert ist tadellos und bietet bei tiefstem Schwarz dennoch genug Details in den dunklen Szenen. Sehr schön zu sehen im minimalistischen Jenseits… pardon… „Davorseits“. Der Kontrast wurde ausgewogen eingestellt, die bunte Farbpalette zeigt sich gesättigt und das Bild erscheint bereits auf der 2D Blu-ray extrem plastisch und Detailverliebt. Selten haben Strukturoberflächen wie Joes Rollkragenpulli, Dorothea Williams glänzendes Saxophon oder New Yorks Asphalt „echter“ ausgesehen. So und nicht anders muss ein Animationsfilm 2021 aussehen – daher bekommt auch „Soul“, wie in letzter Zeit so ziemlich alle Animationsfilme vom „Maus-Konzern“, ohne mit der Wimper zu zucken die volle Punktzahl für die Bildqualität spendiert.

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TON:

  • Deutsch Dolby Digital Plus 7.1
  • Englisch DTS-HD MA 7.1
  • Englisch DTS-HD HR 5.1
  • Englisch DD 2.0
  • Italienisch Dolby Digital Plus 7.1

Auch hier hat sich der Disney beim deutschen Ton wieder für eine Dolby Digital+ Spur entschieden. Aber auch hier darf wieder Entwarnung gegeben werden. Auch wenn die Dynamik nicht ganz an den englischen Original DTS-HD-MA Ton heranreicht, braucht sich der deutsche DD+ 7.1 Ton nicht zu verstecken. Nach einer (üblichen) Anhebung des Lautstärkereglers, werden die Dialoge glasklar wiedergegeben, der Score verteilt sich schön auf alle Speaker und auch die hinteren Lautsprecher werden gezielt angesteuert und bieten nicht nur bei den unzähligen Jazzstücken direktionale Dynamik. Auf den Straßen New Yorks hört man abwechslungsreiche Umgebungsgeräusche wie Autohupen, Vögel zwitschern, in der Jazz-Bar sitzt man quasi mittendrin im Publikum und auch im „Davorseits“ hört man immer wieder direkte Effekte in Form von Synthie-Tönen.

Apropos Jazz, denn der Film bietet neben einem von Trent Reznor (Nine Inch Nails) und Atticus Ross erstellten Score auch einige extra für den Film komponierte feine Jazz-Stücke von Komponist und Comedian Jon Batiste. Weitere smoothe Musik gibt es aber auch noch von „A Tribe Called Quest“, „Bob Dylan“, „Herbie Hancock“ oder „Sharon Jones & The Dap Kings“ auf die Ohren. Nicht umsonst erlangte der Film neben einer Golden Globe Auszeichnung für den besten Animationsfilm auch eine für die beste Original-Filmmusik.

„Soul“ ist jetzt natürlich nicht der actionreichste Pixar-Film, der Ton bewegt sich dennoch im oberen Durchschnitt und dürfte jedes Heimkino zufriedenstellen – auch wenn es vor allem im Bassbereich nicht sonderlich gefordert wird.

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EXTRAS:

  • Audiokommentar
  • Kein Durchschnittstyp
  • Astral-Blasen

Neben dem obligatorischen Audiokommentar gibt es noch zwei kurze Hinter-den-Kulissen-Eindrücke über die Entstehung des Films mit Interviews des Regisseurs Pete Docter und weiteren Crewmitgliedern. Diese zwei Featurettes werden im englischen Originalton wiedergegeben und bieten immerhin deutsche Untertitel. Richtig spannend oder gar lehrreich sind diese Abschnitte allerdings nicht ausgefallen. An ein Wendecover ohne FSK 0 Flatschen wurde leider nicht gedacht.

FAZIT:

Mit „Soul“ liefert Pixar einen sehr niveauvollen, tragischen und zugleich rührenden Film ab. Zwei tolle Charaktere erzählen innerhalb der 100 Minuten Laufzeit eine mitreißende Geschichte, die einem als Zuschauer richtig ans Herz geht. Dazu natürlich, wie nicht anders von Pixar zu erwarten, mit einer technisch hochwertigen Blu-ray Veröffentlichung, die die Messlatte für kommende Animationsfilme sehr hoch hält. Einzig für die ganz kleinen Zuschauer könnte „Soul“ zu komplex werden, da das Ganze trotz vielem Humor nicht immer einfach zu verdauen und zu verstehen sein könnte.

Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)

Hier erhältlich:

  • Soul (Blu-ray)
  • Soul (Blu-ray im Steelbook)
  • Soul (DVD)
  • Soul (digital)

(Alexander Gabler)
© Bilder und Trailer: Walt Disney – Alle Rechte vorbehalten!

Bewertungen: 4.7 / 5. 842

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