Der Tage bekamen wir das Angebot, den kommenden Kinofilm: „Tal der Skorpione“ vorab schon einmal sichten zu dürfen. Da auch mir der Titel bis heute unbekannt war, musste ich ebenfalls erstmal recherchieren, mit was ich es da überhaupt zu tun habe. Somit möchte ich euch eine kleine Einführung zu den Hintergründen, den Machern und Mitwirkenden mit an die Hand geben. Inspiriert durch das Actionkino der 70er und 80er Jahre, schrieb der heute 29-jährige Patrick Roy Beckert das Drehbuch, führte Regie und übernahm selbst eine der Hauptrollen. Produziert wurde das Ganze von Thomas Kercmar, der ebenfalls eine Rolle bekleidet und schon in einigen Independent Produktionen auftrat. Die Dreharbeiten begannen dabei bereits im Jahr 2015 und wurden durch Spenden und, wie Thomas Kercmar selbst in einem Interview einmal erzählte, durch Türklingelputzen finanziert. Der Film wird auch noch unter dem Titel „Breakdown Forest“ geführt. Interessant dabei ist, dass Beckert und Kercmar prominente Darsteller verpflichten konnten. Zu nennen wären da unter andere, Ralf Richter, Martin Semmelrogge, Claude-Oliver Rudolph, Mathieu Carrière und einige mehr. Der Film selbst orientiert sich sehr am Actionkino der 80er Jahre, welche das blanke Überleben und die Menschenjagd zum Thema habe. Doch nicht nur dies wird herangezogen, Beckert bediente sich dabei noch zig andere Genre, auf die ich aber erst in der Bewertung eingehen werde. Nun erstmal zur Story des Films.
Story:
Bewertung:
Kommen wir aber nun zur Bewertung. Wie bei den meisten Filmen, findet man immer mal wieder Ähnlichkeiten zu anderen Filmen, besonders im B-Pictures Sektor. So auch bei diesem, doch hier hatte den extrem starken Eindruck, dass Herr Beckert, von jedem, aber wirklich von jedem Film, den er je gesehen haben muss, etwas eingebaut hat.
Nach Einführung einer vermeintlichen Hauptfigur, dessen Verfehlung, der darauffolgenden Entführung in einen Wald und der Erwachung aus seiner Ohnmacht. Werden wir mit weiteren Protagonisten nur so überhäuft. Da hätten wir zum Beispiel den weisen Claude, eine Kopie Herschels aus „Walking Dead“, Hans Joachim ein cholerischer Psychopath, Ruprecht Knochenhauer (ein Name den man sich er erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss) als sadistischer Killer. Sowie gut und gern 30 weiteren Charakteren, wie eine Gruppe Yuppies, Teenager, zwei Salafisten Prediger, ein türkisch stämmiger Ex-Soldat oder Killer, dies wird nicht so recht klar. Nichtsdestotrotz bekommen auch diese Charaktere ein, zwei Sätze in den Mund gelegt, was wiederum unnötig wäre, da sie eh nur als Kanonenfutter dienen. Wer nun glaubt unser Polizist wäre der heimliche Held und Hauptdarsteller, wird sich wundern, denn trotz dessen großer Einführung, installiert Beckert noch die Figur Sajoscha, die von ihm selbst gespielt wird. Somit weiß man nie, auf wen man das Hauptaugenmerk legen soll. Während der Polizist sich gleich einer Gruppe anschließt, irrt Sayoscha durch den Wald und kommt an eine unheimliche Hütte, wo er auch gleich auf eine Gruppe Yuppies trifft. Welche auch so gleich von einer Irren in der Hütte erledigt werden. Gruselige Hütte, Wald, junge Menschen kurz vorm tot, da darf sich jeder selbst, den entsprechenden Film dazu aussuchen.
Der Streifen strotzt nur so von Schusswechseln, derben Einzeilern, Zeitlupeneinstellungen, ausufernden „Dirty Talk“ und noch so einiges mehr an Klischees. Welche die Hintergrundgeschichte der einzelnen Charaktere erzählen sollen. Mit Einführung der Geschwister Ribbeck, dreht der Film dann völlig ab. Wir haben hier einen durchgeknallten Arzt, seinen tuntigen Bruder „Tante Werner“ und dessen Nichte, gespielt von Micaela Schäfer. So lässt Regisseur Beckert die Idee einfließen, dass sich die Ribbecks für ein Göttergeschlecht halten. Dies in Verbindung mit besagter Hütte im Wald, kam ich dann ganz schnell auf „Cabin in the Woods“. Im Verlauf des Filmes wird auch noch der unheimliche Hintermann vom Tische der illustren Runde gezeigt, wahrscheinlich ein Neffe Darth Vaders dessen Ähnlichkeit mit Vader ohne Helm ziemlich frappierend erscheint. Selbst auf die pathetische Ansprache des Polizisten aus dem Off, am Ende des Filmes wird nicht verzichtet. Dies dient auch gleich als Einführung für einen zweiten Teil.
„Surviving the Game“, „Night Hunter“, „Cabin in the Woods“, „Star Wars“, „Rambo“, „Ritter der Kokosnuss“, „The 100“, „The Walking Dead“, „Das Boot“, „Scream“ und vielen mehr.
Die ersten Titel erklären sich von selbst. „Cabin in the Woods“ ist der einsamen Hütte mit Yuppies geschuldet. „Rambo“ bezieht sich auf Sajoschas Figur. „The 100“ auf einen unheimlich und plötzlich auftretenden Nebel der ebenso aus „Cabin in the Woods“ entsprungen sein könnte. Claude (nicht Claude Oliver Rudolph) könnte der Bruder der Figur des Herschels aus „The Walking Dead“ sein. „Star Wars / Darth Vader“ betrifft den röchelnden und nicht mehr ganz so frisch aussehenden Vitus. Ralf Richters Abgang lässt mich sofort an „Ritter der Kokosnuss“ und den Kampf des Königs mit dem schwarzen Ritter denken. Und der Bezug zu „Das Boot“ entsteht ausfolgendem Dialog zwischen Claude Oliver Rudolph und Ralf Richter: „es kommt mir vor als wenn wir zusammen in einem Boot gesessen hätten“. Selbst diesen Wortwitz ließ Beckert nicht aus, aber auch dieser konnte den Film für mich nicht mehr retten.
Auch wenn ich die Intention und die Bemühungen hinter diesem Werk erkennen kann, so kann ich leider keine Sichtungsempfehlung, aufgrund meiner Eindrücke aussprechen. Ebenso kann ich keine eindeutige Bewertung vergeben und möchte diese unterteilen:
Und zwar einmal für den Genrebereich Trash, dort bekommt Tal der Skorpione von mir 3 von 5 Punkten.
Als eigenständiger Film bekommt er 0 von 5 Punkten, da er doch zu viele fachliche und darstellerische Fehler und Mängel aufweist.
Wer sich nun bisher durch meine Zeilen nicht abschrecken ließ, darf sich diesen Film gerne ansehen. Wenn ihr den Film gesehen habt, so schreibt eure Eindrücke gerne in den eigens dafür angelegten Thread.
(Marc Maurer)
Wir bedanken uns bei der BUSCH MEDIA GROUP für die Sichtungsmöglichkeit des Filmes: Tal der Skorpione.
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