„100% Testosteron und eine trashige und brutale Hommage der 80er Jahre Action-Filme? Immer her damit!“
Capelight schüttelt schon wieder einen Überraschungstitel aus dem Ärmel. Und gleich WAS für einen…

Story:
Fred Parras (Stephen Lang) und seine trinkfesten Kumpels sitzen wie jeden Tag in ihrer Stammkneipe und erzählen über die „guten alten Zeiten“. Sie sind allesamt Kriegsveteranen. Doch eines Abends, genau an Freds Geburtstag, stürmt ein junges Mädchen mit einem Rucksack voller Drogen ängstlich in die Bar. Den hat sie dem Mann geklaut, der für den Tod ihrer Schwester verantwortlich ist. Und natürlich ist ihr dieser auf den Fersen. Wer das ist? Nur der skrupellose Drogenboss „Boz“ mit seinen Männern. Dieser möchte natürlich sein Eigentum zurückhaben und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Fred und seine Jungs sind in Alarmbereitschaft, denn nun müssen die Ex-Soldaten ihre Bar und das Mädchen schützen. Und das mit allen Mittel und Waffen, die sie auf die Schnelle finden können.
Wer jetzt an Action-Trash und stereotype Charakterzeichnung denkt liegt genau richtig, denn „VFW – Veterans of Foreign Wars“ möchte auch nichts Anderes als genau das sein.

Ihr seht schon, Film-Fans der 80er und 90er treffen hier auf viele recht bekannte Gesichter… auch wenn man sie „nur“ aus der zweiten Reihe her kennt. Zumindest hatten alle Darsteller sichtlich Spaß an ihrer Arbeit und dass die Chemie untereinander stimmte, sieht man ihnen auch jederzeit an. Diese Veteranen-Truppe MUSS man einfach mögen.

Das Schöne daran: alle Effekte und Masken kommen ohne hinterher am Computer erstellte Effekte aus und erscheinen so noch „echter“ und grausiger. Alles wurde ganz oldschoolig „von Hand gemacht“. Der Vorteil von echten Gore- und Splatter-Effekten ist der, dass man eben nicht aus dem Geschehen gerissen wird, weil sich die Effekte vom Rest des Gezeigten abzeichnen und mal ganz ehrlich: welcher Horror- oder Action Fan zieht nicht jederzeit die echten Masken und Effekte den CGI-Effekten vor?
Neben all der Lobhudelei des Charmes, der augenzwinkernden Härte und des gut aufgelegten Casts muss man natürlich auch die Schattenseiten des Streifens aufzählen. Leider passt die Story von Max Brallier und Matthew McArdle auf einen Bierdeckel und bietet, wie auch die Genre-Vorlagen aus den 80ern, vor denen sich „VWF“ verbeugt, so gut wie keine Überraschungen. Oftmals fühlt man sich, nicht nur wegen dem klasse Score, in John Carpenters Klassiker „Das Ende – Assault on Precint 13“ versetzt.

Nur zu gerne verzeiht man dem Film diese Mankos, da der Rest immerhin stimmig präsentiert wird, den Charme einer längst vergessenen (VHS) Zeit einfängt und ungefiltert auf den Zuschauer loslässt.
Was bleibt ist ein fast kammerspielartiges, geradliniges sowie brutales Action-Fest, das sich Fans von harten 80er Jahre Trash-Filmen nicht entgehen lassen sollten… soll heißen: „VFW – Veterans of Foreign Wars“ strotzt nur so vor Testosteron, Brutalität und Vintage-Charme, dass einem förmlich die Bude wegsprengt!
Bild:
Das Bild im Ansichtsverhältnis 2,39:1 zu bewerten ist leider nicht so einfach, denn der Film ist dunkel gehalten. Sehr dunkel. Sogar die wenigen Tageslichtszenen wirken wie kurz vor einem Sonnenuntergang – wer die 4K UHD von „Solo – A Star Wars Story“ gesehen hat, weiß sofort was gemeint ist.
Ganz im Stil früherer 80er Jahre Punk-Action-Filme wurde die Helligkeit meistens auf das Notwendigste reduziert, so können Details auch schon mal etwas untergehen – die hektische Kameraarbeit in den Action-Sequenzen macht dies nicht besser. Die Drehorte sind geprägt von roter und blauer Neonbeleuchtung, welche natürliche Farben erst gar nicht entstehen lässt – dem Film aber immerhin seinen ganz eigenen Look aufsetzt.

Neben Bild-Puristen werden auch „Filmkorn-Hasser“ mit dem Bild nicht zufrieden sein, denn Regisseur Joe Begos will es dreckig, soll heißen, im kompletten Film wuselt es nur so vor analogem Filmkorn.
Da hier keine gravierenden Bildfehler im herkömmlichen Sinne vorkommen, sondern der Vintage-Look bewusst gewählt wurde, kann für die Bildqualität auch eine solide Wertung abgegeben werden – ein Hochglanzprodukt sollte man sich aber keinesfalls erwarten!
Ton:
- Deutsch DTS-HD MA 5.1
- Englisch DTS-HD MA 5.1
Die deutsche, so wie auch die originale englischsprachige Fassung, sind in etwa gleichwertig, also durchaus solide einzustufen. Die kernigen Dialoge und One-Liner gehen auch im dicksten Action-Getümmel nicht unter und sind jederzeit gut verständlich.
Leider hätte die Action akustisch etwas mehr Druck verdient, denn sowohl Schüssen als auch Explosionen fehlt es letztendlich an richtiger Durchschlagskraft. Schade, denn wenn eine Schrotflinte Schädel zum Explodieren bringt, sollte dies auch der Subwoofer druckvoll wiedergeben.
Die hinteren Lautsprecher werden nur spärlich eingesetzt, dafür dann überraschend effektiv eingesetzt.
Ein großer Pluspunkt ist Steve Moores eingängiger Score, der neben treibenden E-Gitarren-Riffs auch Synthie-Stücke hervorzaubert, die nicht nur einmal an John Carpenters berühmte Themen erinnern soll. Sein starker Soundtrack unterstreicht die düstere Szenerie immens und lässt nicht nur einmal an Carpenters „Die Klapperschlange“ oder „Das Ding“ denken. Klasse.
Extras:
- Audiokommentar von Regisseur Joe Begos und den Produzenten Brian Dutton & Josh Ethier
- Audiokommentar von Joe Begos, Brian Dutton, Josh Ethier, den Special-Effects-Künstlern Josh und Sierra Russell von Russell FX, Assistant Editor Matt Mercer u. v. m.
- Making-Of
- Featurettes: Die Darsteller, Die SFX-Effekte
- Trailer („A good woman is hard to find“, „I see you“, „Killerman“, „The Man who killed Hitler and then the Bigfoot“)
Das Bonusmaterial wurde kurz und knapp auf die blaue Disc gepackt, denn das werbeträchtige Making-Of und die beiden Featurettes haben eine Geamtlaufzeit von gerade einmal 15 Minuten. Gerade die beiden Featurettes sollten sich Fans vol altmodischen Splatter-Effekten aber nicht entgehen lassen, zumal auch Regisseur und Kameramann Joe Begos hier sehr sympathisch rüberkommt.
An ein Wendecover ohne FSK 18 Flatschen wurde seitens Capelight dankenswerterweise gedacht. PS: Die Blu-ray Version wird in einem knallroten Amaray Keep-Case ausgeliefert.
Fazit:
Das Bild wurde bewusst trashig, dunkel und Neonfarben gehalten. Das gefällt zwar nicht jedem, passt aber wie die Faust aufs Auge.
Der Ton ist solide, könnte aber während der Action etwas mehr Punch liefern. Dafür ist der treibende Score genial.
„VFW – Veterans of Foreign Wars“ bietet genau das, was modernen, von Twitter Hashtags verseuchten „veganen“ Actionfilmen für Millennials oft fehlt: Kernige One-Liner fernab von political correctness, brutale und vor allem handgemachte Action und ein Cast, von dem man gerne so viel mehr sehen möchte.
Kurzum: „VFW – Veterans of Foreign Wars“ rockt die Bude weg!
Testgeräte:
TV: LG OLED 55C8PLA
Player: Sony UBP X-700
AV-Receiver: Denon AVR X-1500 H
Center-Lautsprecher: Teufel Ultima UL 40 C Mk3
Front- und Surround-Lautsprecher: Teufel Motiv 6
Atmos-Lautsprecher: Teufel Reflekt (Front Height)
(Alexander Gabler)
©Bilder Capelight Pictures – Alle Rechte vorbehalten!
Extras:
Da ich nicht genau wusste um was es in diesem Film geht. Nach dem Review, bin ich schlauer im Bezug auf VFW – Veterans of Foreign Wars. Da ich die „The Expendables“ mochte, werde ich mir die Stars aus der zweiten Reihe auch anschauen.
Bin gespannt was ich bekomme. Mediabook mit der 4K Disc hat einen annehmenbaren Preis.