Sony exklusiv wagt der Videospielentwickler Bend Studio aus Oregon den Spagat zwischen Open World Action-Adventure und Survival-Horror und bringt mit „Days Gone“ seine eigene Interpretation der Zombie-Apokalypse auf die auf PlayStation 4. Wieso es das Spiel, was ja eigentlich auf den ersten Blick nichts Neues mitbringt, dennoch Wert ist gespielt zu werden, klären wir in unserem Test.
Was neben der guten Story sofort positiv auffällt ist die gute Grafik. Den Grafikdesignern ist es gelungen, das virtuelle Oregon sehr gut einzufangen, eine lebendige Welt und ein beeindruckendes Panorama zu erschaffen. Durch die sich ändernden Tageszeiten und teilweise rasant wechselnden Wetterbedingungen fühlt sich die Szenerie sehr echt an und ist einfach wunderschön anzusehen. Besonders detailverliebt ist Deacons Drifter-Bike, an dem jede noch so kleine Schraube liebevoll ausmodelliert wurde. Neben den insgesamt wirklich herausragenden grafischen Leistungen kommt es leider ab und zu mal zu Clippingfehlern, den Spielfluss stört dies jedoch nicht. Dafür gibt es, wenn die Spielwelt erst einmal geladen ist, im weiteren Verlauf keinerlei Ladezeiten.
Schauspieler Sam Witwer („Being Human“ / „Smallville“)leiht Deacon sein Aussehen und seine Stimme und macht dabei, wie auch alle anderen Synchronsprecher, einen sehr guten Job. Besonders loben muss man aber auch die deutschen Sprecher, denn auch diese überzeugen durchweg und leisten erstklassige Arbeit. Das geht sogar soweit, dass selbst die abendlichen Songs in den Camps komplett übersetzt wurden.
Deacon ist als Nomad seines MC schon gewohnt, an kein festes Territorium gebunden zu sein, deshalb nimmt er als Drifter bzw. Söldner für unterschiedliche Lager diverse Aufträge an. Hierdurch gewinnt er Credits und Vertrauen im jeweiligen Lager, und es eröffnen sich ihm neue Optionen, um seine Ausrüstung zu erweitern oder sein Bike zu verbessern. Je höher das Vertrauen, desto bessere Waffen oder Ersatzteile sind zugänglich. Die Anführer der Camps leiten diese dabei auf die für sie richtige Art und Weise. So wirkt der eine z.B. eher rücksichtslos, während der andere ein Arbeitslager führt. Aber mit welchem Camp sympathisiert Deacon nun? Wohin schickt er die in seinem Abenteuer geretteten Menschen, wenn es darum geht, ihnen Schutz zu bieten? Für Deacon oft eine schwere Entscheidung.
Um die riesige offene und zunächst vernebelte Spielwelt zu erkunden, nutzt Deacon sein Drifter-Bike. Nach und nach wird die Karte so weiter aufgedeckt. Sind Routen bekannt und sicher, ist auch Schnellreisen möglich. Es gilt stets den Tank des Motorrads gut im Auge zu behalten, denn ist dieser leer, ist Schieben angesagt, ansonsten muss man das Bike zunächst zurücklassen und später mit einem Benzinkanister zurückkehren. Zum Thema Sicher, ein Gebiet oder eine Strecke ist sicher, wenn die Freaker-Nester mit Molotow-Cocktails komplett vernichtet wurden. Dabei ist jedoch große Vorsicht geboten, denn wird so ein Nest erst mal angezündet, stürmen Freaker heraus oder sorgen möglicherweise durch laute Schreie dafür, dass weitere Freaker die in der Umgebung sind angelockt werden. An dieser Stelle kommt dann möglicherweise eine der Besonderheiten des Spiels zum Vorschein, denn die Freaker sind nicht nur sehr schnell, sondern können auch in riesigen Horden auftreten. Macht Deacon also zu viel Lärm, kann es gut möglich sein, dass er eine Horde anlockt und spätestens, wenn einem 40 oder mehr Freaker am Hintern klemmen sollte das Bike vollgetankt und die Ausdauer nicht verbraucht sein, ansonsten endet das Ganze in einem Massaker.
Deacon kann nach dem Erlangen ausreichender Erfahrung diverse Fähigkeiten aus den Bereichen Nahkampf, Fernkampf oder Survival freischalten. Um die Grundwerte wie Gesundheit, Ausdauer und Konzentration zu steigern, muss er spezielle Spritzen in NERO Laboren finden. Um den Spielverlauf zu speichern, muss Deacon sich in der Nähe seines Bikes, in einem Camp oder einem Bunker befinden. Hier gilt die Devise Save early, save often, denn das virtuelle Oregon bietet neben seiner Schönheit leider auch eine ganze Menge an Gefahren.
Deacons Abenteuer bietet, in der gut 30 Spielstunden andauernden Kampagne, viel mehr als simples Zombie-Gemetzel oder Geballer und kann vor allem durch die wirklich gut gemachten Survival-Aspekte, die tolle Atmosphäre und die spannende Story punkten. Wer auf Open-World Spiele steht und noch dazu Survival-Horror mag sollte unbedingt zugreifen.
Pro:
- sehr gute Story
- gelungene Cutscenes
- tolle Atmosphäre
- gutes Gameplay
- beindruckende Freakerhorden
- sehr gute Synchro
- gutes Gameplay
Contra:
- Clippingfehler
(Björn Cuber)
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