Django und die Bande der Gehenkten – DVD Review | Explosive Media | 13.11.2021

Django und die Bande der Gehenkten DVD Review Film Artikelbild

Am 11. November 2021 kam „Django und die Bande der Gehenkten“ in den Handel und wir haben das Review dazu:

Sergio Corbuccis „Django“ gilt zu Recht als einer der besten Filme aller Zeiten und ist maßgebend an dem Erfolg der Italowestern beteiligt. Seitdem gab es viele Ableger mit dem Titel Django, die aber im Grunde nichts mit dem allerersten Django, gespielt von Franco Nero, gemeinsam haben. Unzählige Stars, wie Anthony Steffen oder Tomas Milan, haben die Rolle des wortkargen Helden übernommen. Ein weiterer war Terence Hill, der die Hauptrolle in „Django und die Bande der Gehenkten“ mehr oder weniger durch puren Zufall bekam. Franco Nero lehnte die Rolle ab und da Hill Nero vom Aussehen sehr, sehr ähnlich war, bekam er die Rolle. Nun kommt „Django und die Bande der Gehenkten“ in einer neuen Auflage auf DVD und Blu-ray von Explosive Media heraus. Wir haben den Film für euch getestet, sodass wir euch sagen können, ob der Film dem Django Hype gerecht wird.

Story:

Eigentlich sollte es ein ganz einfacher Auftrag werden. Django sollte einen Transport begleiten, doch am Ende wurde alles anders. Verraten und überfallen, wird Djangos Frau getötet und er selbst überlebt nur schwer verletzt. Nun will er Rache. Doch um es mit dem übermächtigen Gegner aufzunehmen, heuert er als Henker an und befreit so die unschuldig Todgeweihten. Mit ihnen als Armee, will er seine Rache vollenden.

Eindruck:

Diesen Film gibt es in zwei Fassungen, einmal in einer kürzeren Version die mit der Comedysyncronisation unter dem Titel: „Joe, der Galgenvogel“ bekannt wurde und die auch die Meisten nur so kennen. Doch „Django und die Bande der Gehenkten“ ist die Version, die so ist, wie das Original auch gedacht war, nämlich sehr ernst und hart. Dies ist natürlich nicht so, wie die meisten Terence Hill kennen, aber tatsächlich so, wie die meisten Italowestern sind: Ernst, hart und dreckig. Ich persönlich kenne beide Fassungen schon lange und mir hat die ernstere Version, die man hier zu sehen bekommt, schon immer deutlich besser gefallen. Während der deutschen Synchro gibt es zwar trotzdem immer noch diverse Sprüche, ganz ohne geht es wohl trotzdem nicht, doch wer es richtig ernst haben will, kann den englischen Ton auswählen, da verzichtet man komplett auf diese.

Auf DVD findet man beide Versionen jeweils auf einer DVD, man kann also ganz nach Belieben die Version, die einem besser gefällt, anschauen. Bleiben wir aber erst mal bei der ernsten Version. Die ernste Atmosphäre ist gut gewählt und Terence Hill machte seine Sache richtig gut. Er sieht Franco Nero tatsächlich extrem ähnlich und mit der schwarzen Henkerskutte sieht aus, wie der originale Django. Die Story selbst ist recht einfach gehalten und damit ein simpler Rachewestern, aber dies wurde hervorragend gemacht. Die dreckige Italowestern Atmosphäre kommt beeindruckend rüber.

Horst Frank, als aalglatter Bösewicht, ist ein toller Gegenpol zu dem eher dreckigen Helden Terence Hill. Die Rollen wurden sozusagen optisch vertauscht. Django ist natürlich auch nicht der brave Held. Er macht was getan werden muss, um sein Ziel zu erreichen. Er diskutiert auch nicht mit den Bösewichtern und wenn ihm jemand im Weg steht, wird dieser direkt umgenietet oder jagt alles in die Luft, um ein Zeichen zu setzten. Auch hat er dabei kein Problem, auch einmal unfair zu kämpfen. Zwar ist der Bodycount nicht so extrem hoch wie bei Sergio Corbuccis „Django“, aber trotzdem kann sich dieser sehen lassen. Wie so oft bei den Django-Filmen kommt der Held nicht immer glimpflich davon, sodass er im Verlauf einiges an Schmerzen und Wunden einstecken muss, um dann zum Schluss zu zeigen, dass man sich mit dem Falschen angelegt hat. Ja es ist schön anzusehen, wenn Django in den Beserkermodus wechselt. John McLane lässt grüßen.

Luigi Montefiori, der ein absoluter Kultstar bei in den Italowestern ist und in unzähligen Django-Filmen einen der Gegner spielt, lässt auch hier wieder einen tollen Bösewicht raus. Natürlich ist das Ganze sehr vorhersehbar und wer sich mit Italowestern, und speziell mit den Djangofilmen, auskennt, der weiß, dass diese zum Großteil nach einem ähnlichen Muster gestrickt sind. Aber dank der Coolness und der Ausstrahlung, die Terence Hill verströmt, der tollen Atmosphäre und der immer noch richtig guten Action, ist das Ganze ein durchgehend toller Italowestern. Für damalige Verhältnisse ist er sogar recht hart gewesen, sehr blutig dargestellt und teilweise mit sehr schmerzhaften Tötungssequenzen versehen.

Die knapp 90 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug und haben keinerlei Längen. Es gibt nicht nur simples Dauergeballer, denn diese sind eher dosiert im Film verteilt. Man setzt viel mehr auf Spannung und Atmosphäre inkl. vielem Herumgeschleiche, wodurch jede Menge Abwechslung geboten wird. Der Song zum Film passt bei jeder noch so unterschiedlichen Szene, egal ob bei ruhigen Momenten, bei Schleichsequenzen oder bei großen Schießereien. Der Themesong passt überall perfekt und geht damit sehr gut ins Ohr. Zurecht ein absoluter Kultfilm.

Nun wechseln wir zu „Joe, der Galgenvogel“ und damit zur Comedyvariante des Films. Der Inhalt ist natürlich immer noch identisch, doch einige härtere Szenen wurden dabei entfernt, sodass der Film lockerer und weniger brutal rüberkommt. Zwar ist „Joe“ in dem Fall immer noch die Drecksau, wie man ihn als „Django“ auch kennt, doch es wirkt alles aufgelockerter. Jeder hat eine neue Synchronstimme, so auch Terence Hill, der nun von seinem Stammsprecher Thomas Dannenberg gesprochen wird. Dadurch wirkt die Stimme natürlich sofort vertraut, einfach weil man Terence Hill, vorausgesetzt man ist mit seinem Filmen aufgewachsen, nicht anders kennt. Auch die Sprüche sind klassisch für Terence Hill, wie man sie sehr oft in seinen Filmen zu hören bekommen hat. Dadurch wirkt der Film komplett anders. Es wirkt alles lockerer und nicht mehr bitter und düster.

Wenn man vorher die ernstere Fassung gesehen hat, wirkt das Ganze allerdings ein bisschen künstlich. Man sieht, dass gesprochen wird, ohne, dass sich die Lippen bewegen. Es werden einfach Dialoge aus dem Off eingespielt oder es wird gesprochen, wenn jemand der Kamera den Rücken zugewandt hat. Sprich, durch Szenen, in denen eigentlich gar nichts gesagt wird, wird nun eine recht lockere Story über eingefügte Dialoge erzählt. Dies funktioniert allerdings nur stellenweise, da es ab und zu ins Alberne abdriftet.

Interessant wird es dann, wenn eine Szene auftaucht, wo kein Dialog hinzugefügt wurde, mal nichts gesagt wird und nur der Theme Song spielt. Auf einmal wird die Stimmung sehr ernst und dreckig. Sobald dann aber wieder Dialoge eingespielt werden, wechselt die Stimmung zurück ins Lockere. Dieses hin und her ist dann schon ein wenig  gewöhnungsbedürftig. Insgesamt gefällt mir persönlich „Django und die Bande der Gehenkten“ als ernstere und damit härtere Western Version besser, auch wenn „Joe, der Galgenvogel“ mit seiner Comedysyncronisation familiärer rüber kommt.

Bild:

Ich habe extra meine alte DVD von EMS rausgeholt und ich muss sagen, hier bekommt man ein deutlich besseres, bzw. richtig gutes Bild, was locker mit der Qualität aktueller Filme auf DVD mithalten kann. Die Farben sind kräftig, die Schärfe ist sehr gut und es ist durchgängig sauber ohne irgendwelche Pixelbildung oder alten Verschmutzungen. Der Film sah auf DVD nie besser aus.

Ton:

Der deutsche und der englische Ton liegen jeweils in Dolby Digital 2.0. vor. Bei „Joe der Galgenvogel“ hat man allerdings auf die englische Synchronisation verzichtet. Alle Tonspuren sind sehr sauber, ohne Knistern oder Rauschen. Raumklang gibt es natürlich nicht, aber die Details sind für das Alter okay und Kraft ist ausreichend da.

Extras:

  • Interviews
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • Wendecover
  • Audiokommentar

Die Interviews befinden sich allesamt auf der „Joe, der Galgenvogel“ DVD und dauern in der Summe ca. 80 Minuten. Die Interviews sind sehr interessant. Man erfährt sehr viel über Italowestern, womit diese Interviews für Italowestern Fans Pflicht sind. Dazu gibt es noch die obligatorischen Trailer, Bildergalerie und einen Audiokommentar. Sehr schön, dass auch ein Wendecover dabei ist.

Fazit:

Auch wenn der Film jetzt nicht in einem Atemzug mit Filmen genannt werden kann wie z.B. „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Die Dollar Trilogie“ oder „Leichen pflastern seinen Weg“, ist „Django und die Bande der Gehenkten“ immer noch ein absoluter Kultitalowestern, der nicht nur zu den großen Titeln des Genre gehört, sondern der auch heute immer noch überzeugt. Hart, dreckig, blutig, mit toller Atmosphäre und tollen Darstellern, ist das ein Italowestern mit hohem Wiederanschauungswert. Man bekommt in der ernsten Version mal einen anderen Terence Hill gezeigt, fernab seiner Comedy Klassiker. Pflichtfilm für jeden Westernfan! Toll ist, dass man auch die Comedy Version als separate DVD beigelegt hat, da das die Version ist, die wohl die meisten kennen und die sich familiärer anfühlt.

Hier erhältlich:

(Pierre Schulte)
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