Die Hochschule für Gestaltung Ulm: Design für Millionen – Eine Dokumentation über die Wiege des modernen Designs
Die Dokumentation „Die Hochschule für Gestaltung Ulm: Design für Millionen“ ist eine Hommage an eine Institution, die das Designverständnis des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus nachhaltig geprägt hat. Sie ist mehr als nur eine historische Aufarbeitung; sie ist eine Reise in die Welt des visionären Denkens, des unermüdlichen Experimentierens und des sozialen Engagements, die die HfG Ulm auszeichneten. Mit einer Mischung aus Archivmaterial, Interviews mit ehemaligen Studenten und Dozenten sowie einer sorgfältigen Analyse der prägenden Ideen entwirft der Film ein lebendiges Bild einer Hochschule, die Design nicht als reine Ästhetik, sondern als integralen Bestandteil einer humanen und fortschrittlichen Gesellschaft verstand.
Die Visionäre und ihre Ideen
Der Film beleuchtet die Gründungsphase der HfG Ulm und die treibenden Kräfte hinter ihrer Entstehung. Otl Aicher, Inge Aicher-Scholl und Max Bill – ihre Namen stehen für den Aufbruch in eine neue Zeit, in der die Gestaltung nicht mehr dem Zufall überlassen, sondern durch rationale Prinzipien und wissenschaftliche Erkenntnisse geleitet werden sollte. Die Dokumentation zeigt, wie die traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und der Wunsch nach einer demokratischen Erneuerung Deutschlands die Ideale der HfG prägten. Die Studenten sollten nicht nur ästhetisch ansprechende Produkte entwerfen, sondern auch Verantwortung für die gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Arbeit übernehmen.
Im Zentrum der Lehre stand das sogenannte „Ulmer Modell“, ein interdisziplinärer Ansatz, der die Zusammenarbeit von Designern, Wissenschaftlern und Ingenieuren förderte. Die Dokumentation veranschaulicht, wie dieser Ansatz in konkreten Projekten umgesetzt wurde, von der Gestaltung von Möbeln und Gebrauchsgegenständen bis hin zur Entwicklung von Corporate Designs und Kommunikationsstrategien. Dabei wird deutlich, dass die HfG Ulm nicht nur eine Ausbildungsstätte, sondern auch ein Labor für neue Ideen und Konzepte war.
Das Erbe der HfG Ulm
Die Dokumentation geht der Frage nach, wie die Ideen und Konzepte der HfG Ulm bis heute nachwirken. Ehemalige Studenten und Dozenten berichten von ihren Erfahrungen an der Hochschule und erläutern, wie diese ihre berufliche Laufbahn und ihr Designverständnis beeinflusst haben. Der Film zeigt, dass das „Ulmer Modell“ auch heute noch relevant ist, insbesondere in einer Zeit, in der die Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen immer komplexer und interdisziplinärer wird. Die HfG Ulm hat nicht nur eine Reihe von ikonischen Designobjekten hervorgebracht, sondern auch eine Denkweise, die die Designwelt nachhaltig verändert hat.
Die Dokumentation „Die Hochschule für Gestaltung Ulm: Design für Millionen“ ist nicht nur eine informative Darstellung der Geschichte und Bedeutung der HfG Ulm, sondern auch eine inspirierende Auseinandersetzung mit den zentralen Fragen des Designs: Welche Verantwortung haben Designer für die Gesellschaft? Wie können Designprozesse so gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden? Und wie kann Design dazu beitragen, eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu schaffen?
Die Schlüsselfiguren:
- Otl Aicher: Der Mitbegründer der HfG Ulm, ein Grafiker, Typograf und Designer, dessen Einfluss auf die visuelle Kommunikation bis heute spürbar ist. Der Film beleuchtet Aichers radikale Ideen und seine kompromisslose Haltung in Bezug auf Designqualität.
- Inge Aicher-Scholl: Die Schwester von Sophie und Hans Scholl, den Widerstandskämpfern der „Weißen Rose“, war eine wichtige Stimme in der Gründungsphase der HfG Ulm und setzte sich für eine humane und sozial verantwortliche Gestaltung ein.
- Max Bill: Der Schweizer Architekt, Künstler und Designer war der erste Rektor der HfG Ulm und prägte die Hochschule mit seinen klaren formalen Prinzipien und seinem rationalistischen Ansatz.
- Tomás Maldonado: Der argentinische Designer und Theoretiker übernahm später die Leitung der HfG Ulm und führte neue Lehrinhalte und Forschungsschwerpunkte ein.
Die wichtigsten Designprojekte:
Die Dokumentation zeigt eine Vielzahl von Designprojekten, die an der HfG Ulm entstanden sind und die Designgeschichte nachhaltig beeinflusst haben. Einige Beispiele:
- Das Corporate Design für die Lufthansa: Die HfG Ulm entwickelte das ikonische Logo und die Gestaltungslinie der Lufthansa, die bis heute das Erscheinungsbild der Fluggesellschaft prägt.
- Die Küchenmaschine „Küchenmaschine Braun KM 3“: Ein Beispiel für das Prinzip der Funktionalität und Reduktion auf das Wesentliche, das die HfG Ulm auszeichnete.
- Das Regalsystem „Regalsystem RZ 60“: Ein modulares System, das Flexibilität und Individualität ermöglichte und das Prinzip des „Baukastenprinzips“ in der Möbelgestaltung vorwegnahm.
Kontroversen und Kritik:
Die Dokumentation scheut sich nicht, auch die Kontroversen und Kritikpunkte anzusprechen, die die HfG Ulm im Laufe ihrer Geschichte begleiteten. Der Film beleuchtet die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Strömungen innerhalb der Hochschule, die Konflikte mit der Politik und die finanzielle Unsicherheit, die schließlich zur Schließung der HfG Ulm im Jahr 1968 führten. Dabei wird deutlich, dass die HfG Ulm trotz ihrer kurzen Existenz eine enorme Wirkung entfaltet hat und dass ihre Ideen und Konzepte bis heute relevant sind.
Die HfG Ulm im Kontext der Designgeschichte:
Der Film ordnet die HfG Ulm in den Kontext der Designgeschichte ein und zeigt, wie sie sich von anderen Designschulen und Bewegungen unterschied. Die Dokumentation vergleicht die HfG Ulm mit dem Bauhaus, der legendären Designschule der 1920er Jahre, und zeigt, dass die HfG Ulm in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung der Bauhaus-Ideen war. Die HfG Ulm setzte jedoch stärker auf wissenschaftliche Erkenntnisse und soziale Verantwortung als das Bauhaus.
Der Einfluss der HfG Ulm auf die Popkultur:
Der Einfluss der HfG Ulm reicht weit über die Designwelt hinaus. Die Dokumentation zeigt, wie die klaren formalen Prinzipien und die reduzierte Ästhetik der HfG Ulm auch die Popkultur beeinflusst haben, insbesondere in den Bereichen Musik, Film und Mode. Der Film zeigt Beispiele für die Verwendung von HfG-Designelementen in Musikvideos, Filmen und Werbekampagnen.
Die Bedeutung der HfG Ulm für die heutige Designausbildung:
Die Dokumentation geht der Frage nach, welche Bedeutung die HfG Ulm für die heutige Designausbildung hat. Der Film zeigt, dass viele Designschulen und Universitäten weltweit die Ideen und Konzepte der HfG Ulm in ihre Lehrpläne integriert haben. Die HfG Ulm gilt als Vorbild für eine interdisziplinäre, forschungsbasierte und sozial verantwortliche Designausbildung.
Ein Blick in die Zukunft des Designs:
Die Dokumentation „Die Hochschule für Gestaltung Ulm: Design für Millionen“ ist nicht nur eine Hommage an eine vergangene Institution, sondern auch ein Aufruf zu einer neuen Gestaltungskultur. Der Film fordert Designer dazu auf, sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst zu werden und Designprozesse so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt beitragen. Die HfG Ulm hat gezeigt, dass Design mehr ist als nur Ästhetik; es ist ein Werkzeug zur Gestaltung einer besseren Zukunft.
Zitate aus dem Film:
Die Dokumentation enthält eine Reihe von prägnanten Zitaten von ehemaligen Studenten und Dozenten der HfG Ulm, die die Essenz der Hochschule auf den Punkt bringen. Einige Beispiele:
- „Die HfG Ulm war ein Ort des Experimentierens, des Denkens und des Diskutierens.“
- „Design ist nicht nur die Gestaltung von Produkten, sondern auch die Gestaltung von Prozessen und Systemen.“
- „Wir wollten die Welt verändern, und wir glaubten, dass Design dazu beitragen kann.“
- „Die HfG Ulm hat uns gelehrt, kritisch zu denken und Verantwortung zu übernehmen.“
Die Musik der Dokumentation:
Die Musik der Dokumentation ist sorgfältig ausgewählt und unterstützt die emotionale Wirkung des Films. Sie spiegelt die Aufbruchsstimmung und den Innovationsgeist der HfG Ulm wider und trägt dazu bei, die Atmosphäre der Hochschule lebendig werden zu lassen.
Fazit:
„Die Hochschule für Gestaltung Ulm: Design für Millionen“ ist eine sehenswerte Dokumentation für alle, die sich für Design, Architektur, Kunst und die Geschichte des 20. Jahrhunderts interessieren. Der Film ist nicht nur informativ und unterhaltsam, sondern auch inspirierend und regt zum Nachdenken über die Rolle des Designs in der heutigen Gesellschaft an. Er zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie eine kleine Hochschule in Ulm die Designwelt nachhaltig verändert hat und wie ihre Ideen und Konzepte bis heute relevant sind. Die Dokumentation ist eine Hommage an eine visionäre Institution und ein Aufruf zu einer neuen Gestaltungskultur, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt beiträgt.