Ich bin dann mal weg: Eine Pilgerreise zur inneren Einkehr
Der Film „Ich bin dann mal weg“, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Hape Kerkeling, nimmt uns mit auf eine außergewöhnliche Reise – nicht nur geografisch, sondern vor allem innerlich. Es ist die Geschichte eines Mannes, der am Wendepunkt seines Lebens steht, geplagt von Stress, Erschöpfung und dem Gefühl, sich selbst verloren zu haben. Inspiriert von realen Ereignissen, entführt uns der Film auf den Jakobsweg, einen uralten Pilgerpfad, der seit Jahrhunderten Menschen aus aller Welt anzieht, die nach Sinn, Heilung und innerer Ruhe suchen.
Die Last des Erfolgs und der Ruf nach Veränderung
Hape Kerkeling, gespielt von Devid Striesow, ist ein gefeierter Entertainer. Sein Leben scheint perfekt: Erfolg im Beruf, ein prall gefülltes Terminkalender und die Bewunderung eines Millionenpublikums. Doch hinter der glitzernden Fassade verbirgt sich ein Mann, der am Limit seiner Kräfte angelangt ist. Ein Zusammenbruch zwingt ihn, innezuhalten und sein Leben zu überdenken. Die Diagnose: Erschöpfung, Stress, drohender Burnout. Der Arzt rät ihm zu einer Auszeit, einer radikalen Veränderung. Hape, der sich selbst verloren hat, spürt intuitiv, dass er mehr braucht als nur Urlaub. Er sehnt sich nach etwas Tiefergehendem, nach einer Rückbesinnung auf das Wesentliche.
In dieser Phase der Krise erinnert er sich an den Jakobsweg, von dem er schon so viel gehört hat. Ein innerer Ruf, eine Sehnsucht nach Einfachheit und spiritueller Erfahrung, lässt ihn den Entschluss fassen: Er wird pilgern. Er wird sich zu Fuß auf den Weg machen, die Komfortzone des Showbusiness verlassen und sich den Herausforderungen der Natur, der Einsamkeit und der eigenen inneren Dämonen stellen.
Der Jakobsweg: Eine Reise zu sich selbst
So beginnt Hapes Pilgerreise. Er packt seinen Rucksack, nimmt Abschied von seinem gewohnten Leben und begibt sich auf den Camino Francés, die bekannteste Route des Jakobswegs. Von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich aus führt ihn der Weg über die Pyrenäen und durch Nordspanien, immer dem Ziel Santiago de Compostela entgegen.
Der Film zeigt eindrücklich die Strapazen und Herausforderungen des Pilgerwegs. Blasen an den Füßen, schmerzende Muskeln, Regen und Wind – Hape muss seine körperlichen Grenzen überwinden. Doch viel mehr als die körperliche Anstrengung sind es die Begegnungen mit anderen Pilgern und die Auseinandersetzung mit sich selbst, die ihn prägen.
Auf dem Weg trifft er auf Menschen aus allen Teilen der Welt, jeder mit seiner eigenen Geschichte, seinen eigenen Motiven für die Pilgerreise. Da ist die resolute Britin Stella (Martina Gedeck), die mit ihrer pragmatischen Art Hape immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Und da ist der junge Amerikaner Josh (Noah Jupe), der auf der Suche nach seinem Vater ist und in Hape einen Mentor findet. Diese Begegnungen sind es, die Hape helfen, seine eigenen Probleme in einem neuen Licht zu sehen und die Perspektive zu wechseln.
Der Jakobsweg wird für Hape zu einem Spiegel seiner Seele. Er muss sich mit seinen Ängsten, seinen Zweifeln und seiner Vergangenheit auseinandersetzen. In der Einfachheit des Pilgerlebens, im Rhythmus des Gehens und im Kontakt mit der Natur findet er zu sich selbst zurück. Er lernt, loszulassen, zu vertrauen und die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen.
Emotionale Tiefe und humorvolle Leichtigkeit
„Ich bin dann mal weg“ ist mehr als nur eine Dokumentation einer Pilgerreise. Der Film berührt durch seine emotionale Tiefe und seine authentische Darstellung von Hapes innerer Reise. Devid Striesow verkörpert die Zerrissenheit und die Verletzlichkeit des Entertainers auf eindringliche Weise. Er zeigt uns einen Mann, der sich hinter seiner humorvollen Fassade versteckt, aber im Grunde seines Herzens nach Liebe, Anerkennung und innerem Frieden sucht.
Doch der Film ist nicht nur ernst und melancholisch. Er ist auch gespickt mit humorvollen Momenten, die die Leichtigkeit und die Lebensfreude des Hape Kerkeling widerspiegeln. Die Begegnungen mit den anderen Pilgern, die skurrilen Situationen auf dem Weg und Hapes selbstironische Kommentare sorgen immer wieder für ein Schmunzeln.
Die Regisseurin Julia von Heinz versteht es, die Geschichte mit viel Feingefühl und Authentizität zu erzählen. Sie verzichtet auf pathetische Inszenierungen und lässt stattdessen die Bilder sprechen. Die wunderschönen Landschaftsaufnahmen des Jakobswegs, die malerischen Dörfer und die beeindruckenden Kirchen tragen dazu bei, die spirituelle Atmosphäre der Pilgerreise einzufangen.
Die Botschaft des Films
„Ich bin dann mal weg“ ist ein Film, der Mut macht. Er zeigt uns, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu ändern, sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben und neue Wege zu gehen. Er erinnert uns daran, dass wahres Glück nicht im äußeren Erfolg liegt, sondern in der inneren Einkehr, in der Verbundenheit mit anderen Menschen und in der Wertschätzung der einfachen Dinge im Leben.
Der Film ist eine Einladung, innezuhalten, sein eigenes Leben zu überdenken und sich die Frage zu stellen: Was ist mir wirklich wichtig? Was brauche ich, um glücklich zu sein? Und welche Wege kann ich gehen, um meine innere Balance wiederzufinden?
Die Darsteller
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Devid Striesow | Hape Kerkeling |
Martina Gedeck | Stella |
Karoline Schuch | Journalistin |
Anna Maria Mühe | Lena |
Noah Jupe | Josh |
Die Musik
Der Soundtrack des Films, komponiert von Martin Probst, unterstützt die emotionale Wirkung der Geschichte auf wunderbare Weise. Die Musik ist mal melancholisch und nachdenklich, mal aufbauend und inspirierend. Sie fängt die Stimmung des Jakobswegs perfekt ein und unterstreicht die innere Reise des Hape Kerkeling.
„Ich bin dann mal weg“ ist ein berührender, inspirierender und humorvoller Film, der uns auf eine außergewöhnliche Reise mitnimmt. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich selbst verloren hat und auf dem Jakobsweg zu sich selbst zurückfindet. Der Film ist eine Einladung, innezuhalten, sein Leben zu überdenken und sich auf die Suche nach dem eigenen Glück zu begeben. Ein Film, der Mut macht und Hoffnung schenkt – und der zeigt, dass es nie zu spät ist, „dann mal weg“ zu sein.
Für Fans von: Filmen wie „Eat Pray Love“, „The Way“ und „Wild“.
Weitere Informationen
- Regie: Julia von Heinz
- Drehbuch: Christoph Silber, Connie Walther nach dem Buch von Hape Kerkeling
- Produktionsjahr: 2015
- Länge: 92 Minuten
- FSK: Freigegeben ab 0 Jahren