Am 10. März kam der Film „My Son“ auf Blu-ray, DVD und Digital in den Handel und wir haben das Review dazu:
Story
Edmond Murray erhält eine erschütternde Nachricht, sein Sohn ist aus dem Ferienlager spurlos verschwunden. Am Ort des Verschwindens trifft er seine Ex-Frau wieder, die mittlerweile einen neuen Freund hat. Beide unterstützen die Polizei auf der Suche nach ihrem Sohn, ohne Erfolg. Edmond verdächtigt den neuen Freund seiner Ex-Frau Joan und die Situation eskaliert. Zwar wird Edmond verhaftet, kommt aber schnell wieder frei, da Frank, der Freund seiner Ex-Frau, keine Anklage erhebt. Verzweifelt sucht Edmond nach Hinweisen und so langsam findet er eine Spur. Allerdings verfolgt er sie allein, was ihn in größere Gefahr bringt, als er angenommen hat.
Eindruck
Der Regisseur verfilmte seinen Thriller aus dem Jahre 2017 erneut, transportiert die Geschichte lediglich von Frankreich nach Schottland. Mit James McAvoy (Edmond) und Claire Foy (Joan) ist sein Remake darstellerisch gut besetzt. Beide liefern eine überzeugende Leistung, vermitteln die Wut, Trauer und Hoffnungslosigkeit ihrer furchtbaren Situation überzeugend. Mit Schottland als Schauplatz, bekommt man eine passende Kulisse, die von der Kamera bestens eingefangen wurde. Es gibt beeindruckende Panoramaaufnahmen, wie auch trübe und triste Bilder, welche aber stets eine passende Atmosphäre vermitteln.
Die Story in „My Son“ beschäftigt sich nicht nur mit dem Verschwinden des Jungen, auch für Edmond und seiner Ex-Frau Joan, ist es ein Blick in die Vergangenheit und alte Wunden brechen wieder auf. Der Regisseur verknüpft seine Geschichte gekonnt mit Drama-Elementen, gibt seinen Figuren dadurch mehr Tiefe und dieses macht sie einfach authentischer. So werden Schuldgefühle, Zorn oder auch Lügen thematisiert, sodass für Abwechslung in der Geschichte gesorgt wird.
Fazit, „My Son“ ist von der Hintergrundgeschichte sicherlich nichts Neues. Ein getrenntes Paar, dessen Kind verschwindet, ist eine bekannte Konstellation in vielen Filmen. Und dank der interessant skizzierten Figuren, beginnt der Thriller recht vielversprechend. Nicht nur der Verlust des Sohnes bringt Spannung in den Film, auch das Aufeinandertreffen von Edmond und Joan sorgt für Brisanz in der Geschichte.
Leider konzentriert sich der Regisseur aber zu viel auf Edmond und seine Recherche. Die Polizeiarbeit und seine Ex-Frau rücken zunehmend in den Hintergrund. Gerade Joan hätte hier mehr Platz benötigt, so bleiben ihre späteren Auftritte eher rar und zeigen sie meist nur mit immer demselben Gemütszustand. Schade, dass der anfängliche Konfliktstoff zwischen dem Ex-Paar nicht weiter ausgebaut worden ist. Denn diese Konstellation hätte in Verbindung mit dem verlorenen Sohn die Spannungskurve weiter angehoben.
Zudem entwickelt sich die Suche von Edmond nach Hinweisen viel zu einfach. Dadurch verliert der Film an Spannung und Dramatik. Schnell hat er eine Spur, verfolgt sie und hat sogleich einen Treffer. Hinzu kommt, dass der einfache Familienvater die Sache selbst in die Hand nimmt, das mag zwar emotional noch nachvollziehbar sein, aber seine Aktionen überraschen dann doch. Hier entsteht ein Bruch in der bisher aufgebauten Figur von ihm, eine Wendung, die nicht so richtig geglückt ist, gerade weil „My Son“ recht geradlinig von seiner Erzählstruktur beginnt, seine Figuren authentisch und dadurch greifbar für den Zuschauer erscheinen.
Das Finale ist zwar spannend und dramatisch, fügt sich aber nicht so ganz in die anfängliche Geschichte ein. „My Son“ ist ein interessanter Thriller mit guten Ansätzen, aber auch verschenkten Potenzial. Gerade bei Edmond, ein normaler Mann ohne besondere Fähigkeiten. Hier hätte man durchaus mehr herausholen können. So endet „My Son“ dann doch recht einfallslos und ohne Überraschung. Dennoch ein stimmiger Film, der durchaus gut unterhält und es nur verpasst hat, das Finale mutiger zu gestalten.
Bild
Das Bild der DVD ist solide, kämpft in dunkleren Szenen aber mit der Durchzeichnung, hier treten gelegentlich Artefakte auf. Die Farbgebung ist kühl und trist gehalten, das passt perfekt zu der Geschichte. Dennoch wirken die Farben überwiegend natürlich. Gesichter sehen recht unverfälscht aus und auch die Kulisse erscheint neutral genug. Der Kontrast ist in Ordnung für DVD Verhältnisse, dasselbe gilt auch für den Schwarzwert. Insgesamt ein zufrieden stellendes Bild, mit ein paar Schwächen.
Ton
Die Dolby Digital 5.1 Tonspur schlägt sich wacker, auch wenn thematisch hier meistens Dialoge im Fokus stehen. Nichtsdestotrotz erspäht man einige gute Effekte und Umgebungsgeräusche, welche gut die Rears mit einbeziehen und auch mal den Subwoofer aktivieren. Angesichts der Inszenierung, finde ich die Vertonung sehr ordentlich. Letztlich gibt sie wenig Anlass, um mal dynamisch aufzuspielen. Wenn dann aber doch, vermittelt sie das Gezeigte mehr als ordentlich und raumfüllend.
Extras
- Trailer
Testequipment
JVC DLA-X35
SONY KD-77AG9
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1
Hier erhältlich:
- My Son (Blu-ray)
- My Son (DVD)
- My Son (Digital)
(Hartmut Haake)
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