MYSTERIOUS SKIN – Unter die Haut – Blu-ray Review – Mediabook | Camera Obscura Filmdistribution | Al!ve | 17.09.2020

MYSTERIOUS SKIN Unter die Haut 2004 Film Mediabook Kaufen Shop News Review Kritik

Am 21. August 2020 kam “MYSTERIOUS SKIN” als Limitierte Mediabook Edition in den Handel und hier gibt es das Review dazu:

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Story:

Im Sommer 1981 spielen die Kinder Brian Lackey und Neil McCormick für kurze Zeit gemeinsam in einem Baseballteam. Die enge Beziehung von Neil zum Coach ist ungewöhnlich, ein Umstand, den auch Brian bald kennenlernt. Als Brian im Keller mit blutender Nase aufwacht, fehlen ihm die Erinnerungen an die Vergangenheit. Zunehmend glaubt er daran, von einem UFO entführt worden zu sein. Dieser Glaube zieht sich bis in sein Alter als junger Erwachsener hinein, er nimmt sogar Kontakt zu einem Mädchen auf, das behauptet, dasselbe durchgemacht zu haben. Neil dagegen, der früh merkt, dass er homosexuell ist, verbringt als Heranwachsender seine Zeit mit älteren Männern, wofür er sich bezahlen lässt. Durch einen Zufall erinnert sich Brian an seinen damaligen Mitspieler aus der Kindheit. Nun macht er sich auf die Suche nach Neil, in der Hoffnung, dass er die Gedächtnislücke aus dem Jahr 1981 schließen kann.

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Eindruck:

Der Regisseur Gregg Araki verfilmt hier ein wahrlich schwieriges Thema, das leider nach wie vor aktuell ist. Mit “MYSTERIOUS SKIN”, nach der gleichnamigen Romanvorlage von Scott Heim, bekommt der Zuschauer einen schweren wie ernstzunehmenden Stoff vorgelegt.

Die Inszenierung ist brisant, ich will allerdings jetzt nicht näher auf Inhaltliches eingehen, ohne hier Spoilern zu müssen. Man wird mit Situationen konfrontiert, die einen überraschen sowie erschrecken. Die Entwicklung der beiden Jungs, deren Schicksal im Kindesalter geprägt wurde, ist extrem unterschiedlich. Und das nicht nur, durch ihre Verarbeitung der Geschehnisse bis hin zum fast erwachsenen Alter.

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Neil McCormick bildet hier den Kern der Geschichte, er hat sich irgendwie mit allem abgefunden und lebt sein leben. Dennoch wirkt er bisweilen unzufrieden, man mutet ihm rastlose Züge an, bekommt einen leichten Eindruck, dass er daraus ausbrechen möchte. Insgesamt wird aber er eher ausgeglichen dargestellt, was auch seiner langjährigen besten Freundin Wendy zu verdanken ist. Brian Lackey dagegen ist ein einsamer Typ und er ist auf der Suche, einer verzweifelten Suche, nach Antworten. Denn er besitzt nur seltsame Bilder in seiner Erinnerung, aus der längst vergangenen Kindheit. Diese Bilder erscheinen ihm meist in Träumen, doch es mischen sich auch Fragmente dazwischen, die ihm eine andere Sicht auf die Vergangenheit zeigen, jedoch kann er diese nicht einordnen.

Der Regisseur geht mit der schweren Thematik nicht zu aufdringlich um, weder bei der Darstellung noch mit den Protagonisten. Auch wenn einige Szenen sehr intensiv sind, so verzichtet er weitestgehend auf vordergründige Schauwerte. Die Bildersprache in “MYSTERIOUS SKIN” ist imposant, insgesamt ist die Kameraführung durch die häufigen Nahaufnahmen sicherlich ungewöhnlich, doch vermittelt sie dem Zuschauer eine passende Stimmung, man ist stets nah dran am Geschehen.

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Die Darsteller überzeugen auf ganzer Linie, Joseph Gordon-Levitt (Neil McCormick) überzeugt hier schon in jungen Jahren mit einer eindringlichen Vorstellung. Brady Corbet (Brian) spielt den ruhigen und in sich gekehrten Jungen höchst beeindruckend. Auch unter anderem Michelle Trachtenberg (Wendy) und Elisabeth Shue (Mrs. McCormick) zeigen trotz geringerer Screentime, eine stimmige Performance, die der Geschichte in MYSTERIOUS SKIN” gerecht wird.

Fazit:

“MYSTERIOUS SKIN” ist erschütternd, bewegend, hat emotionale Momente und das alles in einer Ausgewogenheit, die den Zuschauer nicht wie üblich in eine besondere Stimmung oder Richtung lenkt. Hier bleibt reichlich Raum, sich sein eigenes Bild zu machen, sich der Story persönlich hinzugeben und somit die Ereignisse der Geschichte selbst zu bewerten. Eine sehr mutige Herangehensweise vom Regisseur Araki, der hier nicht den Zeigefinger hebt oder irgendeine Figur so skizziert, dass der Zuschauer ein vorgefertigtes Bild bekommt. Jedoch vermittelt er durch die schon angesprochene Kameraführung, welche immer nah dran ist an den Darstellern, eine besondere Gänsehaut-Atmosphäre. Dadurch empfindet man bisweilen vieles recht unangenehm, mit teils beängstigenden Zügen. Man bekommt kaum Abstand vom Geschehen, da kann man das Sofa noch so weit nach hinten schieben. Die Kamera zwingt uns an den Erlebnissen der beiden teilzuhaben, ob man will oder nicht. Das Ganze in teils bunten, fast fröhlich wirkenden Bildern, erhöht die verstörende Wirkung zusätzlich.

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Das ist definitiv ein Film, der erschütternd nachwirkt, weil die Art und Weise der Inszenierung überwiegend so nüchtern, so gefällig daherkommt, als wäre das Thema komplett harmlos. In “MYSTERIOUS SKIN” erleben wir das Schicksal zweier Jungs, denen in der Jugend ein trauriger Weg geebnet wurde, der sie bis ins hohe Alter begleitet und nie mehr loslassen wird. Ein Film, der den Zuschauer zum Zeuge der Grausamkeiten werden lässt. Aber ein extrem Sehenswerter, weil er auch etwas Hoffnung in sich trägt.

Camera Obscura bringt “MYSTERIOUS SKIN” erstmals auf Blu-ray heraus und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Nicht nur, weil man hier ein schickes Mediabook bekommt, welches komplett mit einer stimmigen bläulich-violetten Farbgebung versehen ist. Das eingenähte und sehr informativ illustrierte Booklet zeigt, mit wie viel Liebe dieses Mediabook gestaltet worden ist. Dazu eine DVD mit Extras satt, der Film liegt hier nur als Blu-ray vor. Eine Veröffentlichung, die besser nicht hätte ausfallen können, gut gemacht!

Bild:

Das Bild ist farblich sehr kräftig angelegt, jedoch ohne es zu übertreiben. Die Schärfe ist bis auf wenige Ausnahmen großartig ausgefallen, die ohnehin vielen Nahaufnahmen offenbaren hier reichlich Details, ebenso im Hintergrund. Bisweilen erschien mir das Bild leicht nachgeschärft, einige Szenen vermittelten mir den Eindruck. Allerdings ohne Nebeneffekte, dass zum Beispiel Gesichter dadurch wachsartig wirken. Dazu ein hoher Kontrast und satter Schwarzwert, liefern hier ein recht plastisches Bild, mit leicht körnigem Touch.

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Ton:

Die Thematik des Filmes verspricht kein Spektakel aus den Lautsprechern, dennoch überzeugt die DTS-HD MA 5.1 Spur mit einer passenden Abmischung. Im Fokus stehen natürlich die Dialoge, hier gibt es nichts zu bemängeln, dazwischen werden ein paar Songs implementiert, die für räumliche Atmosphäre sorgen. Ansonsten werden die Rears und auch der Subwoofer, eher dezent und behutsam integriert. Eine gelungene wie effektive Tonspur, die sehr dynamisch aufspielen kann und auch die leisen Töne gekonnt abbildet.

Extras:

Bonus DVD:

  • Audiokommentar mit Regisseur Gregg Araki sowie Joseph Gordon-Levitt und Brady Corbet
  • Interview mit Regisseur Gregg Araki
  • Interview mit Romanautor Scott Heim, Joseph Gordon-Levitt und Brady Corbet
  • Interview mit Joseph Gordon-Levitt und Brady Corbet
  • Buchlesung mit Joseph Gordon-Levitt und Brady Corbet
  • Entfallene Szenen
  • Audition-Tapes
  • Englischer Trailer
  • Essay von Sofia Glasl

Testequipment:

JVC DLA-X35
Panasonic DMP UB704
Marantz AV8801 / MM7055
B&W 7er Serie 5.1

(Hartmut Haake)
©Bilder Camera Obscura Filmdistribution – Alle Rechte vorbehalten!

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