LOL: Last One Laughing – Season 1 – Streaming Review | Amazon Original | 02.12.2019

Last One Laughing Staffel 1 prime Cover“Hitoshi Matsumotos presents Documental“ genießt in Japan absoluten Kultstatus. Amazon hat dort bereits 7 Staffeln der Gameshow, bei der es um Ruhm, Reichtum, Ehre und vor allem jede Menge Lacher geht, produziert und ein Ende ist nicht in Sicht. (In Deutschland sind bisher nur die ersten 3 Staffeln auf Prime).

Nun hat Amazon das Konzept auch für den mexikanischen Markt übernommen und das Ganze mit mexikanischen Comedians gemacht. Ich selbst, der das Original kennt, welches im Verlauf sogar richtig gut wurde, war natürlich sehr neugierig auf das mexikanische Pendant und habe es deshalb für euch getestet und hätte es besser gelassen.

Worum geht’s?

Zehn Comedians werden für 6h in einen Raum eingesperrt. Jeder legt einen Einsatz von 100.000 Pesos auf den Tisch. Ziel ist es, die anderen innerhalb der 6h zum Lachen zu bringen, denn wer lacht, fliegt raus und nur der Letzte der übrig bleibt, erhält den Topf in Höhe von 1.000.000 Pesos.

Inhaltsverzeichnis

Eindruck:

Die erste Staffel besteht aus sechs Folgen mit einer Laufzeit zwischen 27 und 37 Minuten. Der Aufbau ist natürlich identisch mit der japanischen Version. In der ersten Folge werden die Kandidaten vorgestellt und es wird gezeigt, wie sie nach und nach in den Raum kommen. Richtig los geht es erst mit Folge Nummer zwei. Vom Konzept her natürlich super, die Umsetzung dagegen oha.

Der Humor der Japaner und der Mexikaner könnte nicht unterschiedlicher sein. Die Japaner wirken im Vergleich zu den Mexikanern deutlich disziplinierter, ruhiger, neigen aber auch sehr brachial zu werden, dass es schon fast in Richtung Selbstverstümmelung geht, in der Hoffnung, so einen zum Lachen zu bringen.

Hier in der mexikanischen Variante plappern alle darauf los, meinen Rollenspielen zu machen oder ihre jeweiligen Stand Ups aufzuführen. Ist es lustig? Nö nicht wirklich. Der Einzige, der noch einigermaßen lacht, wobei das mehr ein breites Grinsen ist, ist der Moderator und Mexikanische Comedystar Eugenio Derbez, wobei er auch nicht annähernd abgeht wie Hitoshi Matsumoto in der japanischen Variante, dazu aber später mehr.

Die Teilnehmer selbst verdrehen bei den meisten Jokes die Augen, runzeln unverständlich die Stirn oder verziehen kaum das Gesicht, weil es wirklich nicht lustig ist. Vieles driftet ins Alberne ab, mit jeder Menge Gefluche und auch Sexjokes, aber keiner traut sich hier so richtig in die Vollen zu gehen oder sind vermutlich auch nicht in der Lage/zu

Feige dazu, alles zu geben, damit der Gegenspieler grinst. Die Teilnehmer schaffen es ja auch noch nicht mal groß Sympathien zu erwecken und verlieren noch mal mehr an Sympathien in dem Moment, wo einige beim Lachen erwischt werden (was meistens auch nur ein Lächeln ist und kein wirkliches Lachen), dass Einige trotz Videobeweis nicht zugeben, dass sie gelacht haben und sich immer noch dagegen wehren und diskutieren müssen, anstatt es gerechterweise einfach zuzugeben.

Da sie Jokes kaum zünden, muss auch keiner kämpfen, sich ein Lachen zu verkneifen, etwas, was im japanischen Pendant ein Highlight ist, wie die sich anstrengen, bloß um nicht zu lachen, was für den Zuschauer halt besonders komisch anzuschauen ist. Etwas, was hier in der mexikanischen Version merklich fehlt. Wenn dann mal einer lächelt, ist es eher dem Zufall zu verschulden und grenzt eher an ein Wunder, wobei das könnte auch der Alkohol sein, denn schon vor dem Start des Countdowns fangen die Teilnehmer fleißig an, sich das Bier aus dem Kühlschrank, welches sich im Raum befindet, runter zu kippen.

Man spürt auch schon, dass im Verlauf etwas Verzweiflung auftritt, als 2h vor Schluss mal eben die Regeln geändert werden und beschlossen wird, nun auch Leute rauszuschmeißen, wo es heißt: Sie seien nicht lustig genug. Okay, erst traf es zwei, aber wie man auf diese kam – null Ahnung, weil lustig war keiner, eigentlich hätte der Raum direkt leer sein müssen. Nach und nach fliegen die Leute dann raus, weil sie nicht lustig genug sind und nicht, weil sie Lachen. Auch bei den Kandidaten merkt man den Frust in den letzten beiden Folgen und man sieht deutlich, wie genervt sie von der Situation sind und sich fast an die Gurgel gehen wollen, tja schon blöd, wenn man nicht lustig ist und keiner lacht.

Last One Laughing Staffel 1 Review SzenenbildNun kommen wir zum Moderator Eugenio Derbez, mexikanischer Superstar oder für mich, der Mann, der meinte, den Kultklassiker „Overboard – Ein Goldfisch fällt ins Wasser“ neu und in schlecht verwursten zu müssen. Er kommt hier sehr steif und sehr Gentleman mäßig rüber. Während sich Hitoshi Matsumoto in der japanischen Version regelrecht schlapplachte, rum hüpfte und herrliche Kommentare machte, bleibt es bei Eugenio Derbez meist nur beim breiten Lächeln, okay könnte auch an der mangelnden Klasse der Jokes liegen. Ab und an hört man ihn zwar Lachen, aber das hält sich schon in Grenzen. Wenn er dann in den Raum geht, um jemanden die gelbe bzw. rote Karte zu geben, macht er auch alles übertrieben förmlich, versucht unnötig, eine nichtexistierende Spannung aufzubauen und kommt auch sehr steif rüber.

Auch hier machte es Hitoshi Matsumoto in der japanischen Version viel, viel besser, weil er ohne großen Firlefanz gesagt hat, was Sache war und auch dabei klasse mit den Kandidaten interagierte und den Kandidaten noch mehr lustige Sprüche reinwürgte. Etwas, was man bei Eugenio Derbez total vermisst. Wie man dann auf den Sieger kam, naja nicht wirklich nachvollziehbar, wie so viele Entscheidungen während der Show.

Fazit:

Das Konzept hat eigentlich unglaublich viel Potenzial, aber dank schlechter Kandidaten extrem langweilig umgesetzt. Keiner der Kandidaten ist sympathisch noch lustig. Es reicht noch nicht zum Albern oder Fremdschämen. Es ist einfach sinnlose heiße Luft. Wer das japanische Original kennt, wird zusätzlich noch den Kopf schütteln, auch wenn bei den Japanern die Show nicht perfekt es, es definitiv die bessere Alternative ist. Man kann froh sein, dass die mexikanische Show nur sechs Folgen hat, mit relativ geringer Laufzeit. Hoffentlich machen es andere Länder, falls die auch das Ganze übernehmen wollen, besser.

Amazon bietet die Show nur auf Spanisch mit englischen Untertiteln an.

(Pierre Schulte)

©Bilder Amazon – Alle Rechte vorbehalten!

Last One Laughing Staffel 1 prime Cover

 

Bewertungen: 4.6 / 5. 557

Eine Meinung zu “LOL: Last One Laughing – Season 1 – Streaming Review | Amazon Original | 02.12.2019

  1. Marc sagt:

    Solche O-Ton Shows mit Untertiteln braucht man hier nicht wirklich. Hab schon verschiedene dieser Teile gesehn und das macht einfach keine Laune wenn man lesen muss und nur noch teils mitbekommt, was die Kandidaten machen. Und wenn es dann noch so, wie im Review beschrieben ist, hätt man sich auch die Untertitelung sparen können.

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