Taking Woodstock: Eine Reise in die Herzen der Flower-Power-Ära
Taking Woodstock ist mehr als nur ein Film über das legendäre Musikfestival im Sommer 1969. Es ist eine warmherzige, humorvolle und zugleich berührende Geschichte über den jungen Elliot Tiber, der unfreiwillig zum Katalysator für eines der bedeutendsten Ereignisse der Popkulturgeschichte wird. Unter der Regie des Oscar-prämierten Ang Lee entführt uns der Film in eine Zeit des Umbruchs, der Freiheit und der grenzenlosen Möglichkeiten, die die Flower-Power-Ära prägten.
Die Geschichte hinter der Legende
Wir schreiben das Jahr 1969. Elliot Tiber (Demetri Martin) ist ein junger, aufstrebender Innenarchitekt, der sich in New York City nach künstlerischer Entfaltung sehnt. Doch die Pflicht ruft: Er kehrt zurück in seine Heimatstadt Bethel im ländlichen Bundesstaat New York, um seinen Eltern, den russisch-jüdischen Einwanderern Jake (Henry Goodman) und Sonia (Imelda Staunton), bei der Führung ihres heruntergekommenen El Monaco Motels zu helfen. Das Motel ist eine Belastung, die Schulden türmen sich, und die Familie steht kurz vor dem finanziellen Ruin.
In dieser prekären Situation erfährt Elliot von einem geplanten Musikfestival in der nahegelegenen Stadt Wallkill, das aufgrund lokaler Widerstände abgesagt wurde. Kurzerhand bietet er dem Festivalveranstalter Michael Lang (Jonathan Groff) die Genehmigung für das Festival auf dem Gelände des benachbarten Bauernhofs von Max Yasgur (Eugene Levy) an. Was als kleine Rettungsaktion für das Familienunternehmen beginnt, entwickelt sich schnell zu einem gigantischen Ereignis, das die Welt verändern sollte.
Eine Odyssee der Selbstfindung
Taking Woodstock ist aber nicht nur die Geschichte eines Festivals, sondern vor allem die Geschichte von Elliot selbst. Durch die Begegnung mit den Hippies, den Künstlern und den Musikern, die nach Bethel strömen, beginnt er, sich selbst und seine eigenen Wünsche besser zu verstehen. Er entdeckt seine Homosexualität, findet den Mut, sich von den Erwartungen seiner Eltern zu befreien, und erkennt, dass es im Leben mehr gibt als nur Geld und Konventionen.
Die Reise nach Woodstock wird für Elliot zu einer Odyssee der Selbstfindung. Er experimentiert mit Drogen, erlebt sexuelle Befreiung und taucht ein in eine Welt der Musik, der Kunst und der Gemeinschaft. Dabei lernt er, seine Ängste zu überwinden und zu seinen eigenen Überzeugungen zu stehen.
Ein Kaleidoskop unvergesslicher Charaktere
Der Film ist bevölkert von einer Vielzahl schillernder Charaktere, die die bunte Vielfalt der Woodstock-Generation repräsentieren. Da ist zum Beispiel Vilma (Liev Schreiber), ein Vietnam-Veteran, der als Transvestit arbeitet und Elliot auf seinem Weg zur Selbstakzeptanz unterstützt. Oder Billy (Emile Hirsch), ein desillusionierter Hippie, der die Ideale der Flower-Power-Bewegung zu verkörpern scheint. Und natürlich Michael Lang, der charismatische und visionäre Festivalveranstalter, der mit seiner unerschütterlichen Zuversicht das Unmögliche möglich macht.
Auch die Eltern von Elliot, Jake und Sonia Tiber, sind unvergessliche Figuren. Sie sind zwar zunächst skeptisch gegenüber der Hippie-Bewegung, erkennen aber bald das Potenzial, das Woodstock für ihr Motel und für ihre Familie birgt. Im Laufe des Films entwickeln sie ein überraschendes Verständnis für die Ideale ihrer Kinder und lernen, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Die Musik als verbindendes Element
Die Musik spielt in Taking Woodstock eine zentrale Rolle. Sie ist nicht nur ein Hintergrundelement, sondern ein integraler Bestandteil der Handlung und der Atmosphäre des Films. Die Songs von Künstlern wie The Who, Jefferson Airplane, Joe Cocker und Jimi Hendrix fangen die Energie und den Geist von Woodstock perfekt ein und transportieren das Publikum zurück in die Zeit des Festivals.
Die Musik dient auch als verbindendes Element zwischen den verschiedenen Charakteren des Films. Sie schafft eine gemeinsame Basis, überwindet kulturelle Unterschiede und ermöglicht es den Menschen, sich auf einer tieferen Ebene zu begegnen.
Die visuelle Pracht von Woodstock
Ang Lee gelingt es in Taking Woodstock, die visuelle Pracht und die euphorische Atmosphäre des Festivals auf beeindruckende Weise einzufangen. Die farbenfrohen Kostüme, die psychedelischen Effekte und die weitläufigen Landschaftsaufnahmen versetzen den Zuschauer direkt ins Herz von Woodstock. Der Regisseur verwendet Split-Screen-Techniken, um die gleichzeitigen Ereignisse und die überwältigende Fülle an Eindrücken zu vermitteln, die das Festival prägten.
Die Kameraarbeit ist dynamisch und einfallsreich, sie fängt die Spontaneität und die Unvorhersehbarkeit des Festivals ein. Die Bilder sind oft verschwommen und verzerrt, was den Eindruck von Drogenkonsum und Ekstase verstärkt.
Eine Hommage an die Freiheit und den Frieden
Taking Woodstock ist mehr als nur ein unterhaltsamer Film. Es ist eine Hommage an die Ideale der Flower-Power-Bewegung: Freiheit, Frieden, Liebe und Gemeinschaft. Der Film erinnert uns daran, dass es möglich ist, die Welt zu verändern, wenn man an seine Überzeugungen glaubt und bereit ist, für sie einzustehen.
Er zeigt auch, dass wahre Freiheit darin besteht, sich selbst zu akzeptieren und zu dem zu stehen, was man ist. Elliot Tibers Reise zur Selbstfindung ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie man seine Ängste überwinden und sein volles Potenzial entfalten kann.
Kritik und Rezeption
Taking Woodstock erhielt bei seiner Veröffentlichung gemischte Kritiken. Einige Kritiker lobten Ang Lees Regie, die Schauspielerleistungen und die visuelle Gestaltung des Films. Andere bemängelten die fehlende Tiefe und die übertriebene Darstellung der Hippie-Bewegung. Trotz der gemischten Kritiken war der Film ein kommerzieller Erfolg und trug dazu bei, das Interesse an der Woodstock-Ära neu zu entfachen.
Fazit: Ein unvergessliches Filmerlebnis
Taking Woodstock ist ein unvergessliches Filmerlebnis, das uns in eine Zeit der Hoffnung, des Wandels und der grenzenlosen Möglichkeiten entführt. Es ist eine warmherzige, humorvolle und zugleich berührende Geschichte über die Kraft der Musik, die Bedeutung der Gemeinschaft und die Suche nach dem eigenen Selbst. Wer sich für die Geschichte von Woodstock und die Ideale der Flower-Power-Bewegung interessiert, sollte sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen.
Die Besetzung in der Übersicht
Schauspieler | Rolle |
---|---|
Demetri Martin | Elliot Tiber |
Imelda Staunton | Sonia Tiber |
Henry Goodman | Jake Tiber |
Jonathan Groff | Michael Lang |
Eugene Levy | Max Yasgur |
Liev Schreiber | Vilma |
Emile Hirsch | Billy |
Wichtige Fakten zum Film
- Regie: Ang Lee
- Drehbuch: James Schamus, basierend auf dem Buch „Taking Woodstock“ von Elliot Tiber und Tom Monte
- Erscheinungsjahr: 2009
- Genre: Komödie, Drama, Musikfilm
- Länge: 120 Minuten
- FSK: 12